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Forschungsbericht]

AnEffLo: Anti-Effizienzlogiken: Reflexiv-nachhaltige Perspektiven auf Interaktionsarbeit am Beispiel Pflege

Projektbeschreibung:
Der Wandel der Arbeitswelt durch voranschreitende Automatisierung und Digitalisierung betrifft in zunehmendem Maße die Arbeit an und mit Menschen, insbesondere den Pflegesektor. Damit Beschäftigte und Klienten die Chancen dieses Wandels nutzen können, ist ein sicherer Umgang mit neuen Technologien sowie ein grundlegendes Vertrauen in diese notwendig. Einseitiges Effizienzdenken steht dem entgegen, da es unter anderem dazu führt, dass die Bedürfnisse der Patienten und Pflegekräfte häufig zu kurz kommen. Aus diesem Grund ist die Anwendung von »Anti-Effizienzlogiken« mit den Mitteln moderner Technologien erforderlich. Darunter lassen sich Logiken verstehen, die Affekte, Beziehungsqualität und weitere "weiche" Faktoren berücksichtigen, wie beispielsweise die »Stimmung« von Pflegebedürftigen oder die Arbeitszufriedenheit der Pflegekräfte. Ansätze dazu bieten die drei verschiedenen Konzepte, die im Forschungsprojekt AnEffLo verfolgt werden: Mit institutioneller Reflexivität etwa werden systematisch routinierte Abläufe und Tätigkeiten hinterfragt. Das Konzept der polychromen Nachhaltigkeit berücksichtigt insbesondere Gesundheitsaspekte im Arbeitsbereich und das patientenzentrierte Gesundheitsmanagement rückt die Bedürfnisse der Patienten in den Mittelpunkt. Diese Konzepte sollen durch technische Unterstützung für den Bereich der Pflege anwendbar gemacht werden. Zu diesem Zweck werden drei Instrumente entwickelt und erprobt, die digitale Technologien im Sinn von »Anti-Effizienzlogiken« einsetzen: ein reflexiv-nachhaltiges Pflegelogistiksystem, das auch weiche Faktoren, wie etwa gegenseitige Sympathie, berücksichtigt, eine Emotionserkennungs-App, die z.B. dem Pflegepersonal in der Intensivpflege wichtige »Rückmeldungen« geben kann sowie ein reflexives Pflegemanagement, das durch ein Software-Tool unterstützt wird und dabei hilft, Entscheidungsalternativen zu erkennen und zu priorisieren. Die Evaluation dieser Instrumente erfolgt mit einem Mix aus qualitativen und quantitativen Methoden, wie Interviews und schriftlichen Befragungen. Die prototypische Umsetzung erfolgt in Zusammenarbeit mit unserem Praxispartner »Deutsche Fachpflege«, die bundesweit eine Vielzahl von ambulanten Pflegediensten sowie Wohngemeinschaften und stationäre Einrichtungen betreibt. Die Projektergebnisse sorgen in der Praxis für eine Erhöhung der Zufriedenheit von Patienten und Pflegekräften, die Förderung der organisationalen Innovationsfähigkeit sowie eine größere Nachhaltigkeit der Arbeit im Pflegesektor. Die gewonnenen Erkenntnisse können zudem auf weitere Branchen übertragen werden, in denen die direkte, persönliche Interaktion maßgeblich ist, wie z.B. ärztliche Behandlung oder Beratungstätigkeiten.

Ansprechpartner: Dr. Anil Jain
Email: anil_jain@gmx.net
Projektlaufzeit:
Projektbeginn: 01.05.2020
Projektende: 30.04.2023
Projektleitung:
Prof. Dr. Dr. Manfred Moldaschl, Dr. Anil Jain

Zeppelin University Friedrichshafen
Lehrstuhl für Sozioökonomik

Fallenbrunnen 3
88045 Friedrichshafen

Telefon: +49 7541 6009-2300
Fax: +49 7541 6009-1299
Email: karin.muehl@zu.de
Projektbearbeitung
Dr. Anil Jain
Kooperationspartner
Zeppelin Universität gemeinnützige GmbH, Lehrstuhl für unternehmerisches Handeln, globale Verantwortung & Nachhaltigkeit, Friedrichshafen Albert-Ludwigs-Universität Freiburg,Freiburg VIOM GmbH, Berlin minnt GmbH,Unterföhring Deutsche Fachpflege Holding GmbH, München
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