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Forschungsbericht]

IMAGINARY ARCHIVE. Zeppelin University Edition. Gregory Sholette, Marcel Kalberer & Participants

Projektbeschreibung:
Das „Imaginary Archive“ ist ein Speicher bestehend aus Dokumenten und Materialien, die von einer vergangenen Zukunft zeugen, einer Zukunft, die nie eingetroffen ist. Der in New York lebende Künstler Gregory Sholette zeigt hier Pamphlete, Dokumente, Objekte, Aufnahmen und Erzählungen, die alternative Geschichtsverläufe imaginieren und trotzdem ein überraschend helles Licht auf konkrete Realitäten werfen. Mit diesem internationalen fortlaufenden Projekt lädt Gregory Sholette Teilnehmer aus aller Welt ein, sich an der Produktion dieser wachsenden "Was wäre wenn"-Sammlung zu beteiligen. Ausgestellt werden unterrepräsentierte, unbekannte, unsichtbare oder bloß erhoffte "historische" Materialien, die vielfältige Weisen aufzeigen, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu interpretieren. Dabei reichen die Themen der archivarischen Materialien von vergessenen irischen Erfindern und fantastischen nationalen Marketingkampagnen über nichtkartierte Offshore-Inseln bis zu mysteriösen Piratenradio-sendern. Und wie schon in früheren Ausstellungen in Philadelphia, Kiew oder Graz, kommt es auch in Friedrichshafen zu einer Integration von lokalen Utopien aus unterschiedlichen Friedrichshafener Archiven. Die lokalen Beiträge bestehen aus einer Kollaboration mit dem am Bodensee lebenden Baukünstler und Utopisten wachsender Städte, Marcel Kalberer, der gemeinsam mit Sholette und Studierenden das Bambus-Display entwickelt hat. Ein weiterer lokaler Beitrag sind die Wiederaufbaupläne des Friedrichshafener Architekten Reinhard Knall von 1952, welche eine großdimensionierte Überbauung der Bahnschienen und ein gigantisches System von Brücken und Rampen im Sinne einer autofreundlichen Stadt vorsahen und als großspurige Phantastereien durch die Presse gingen. 25 Jahre lang verteidigte der offenbar hartnäckige Außenseiter seine Idee und wurde auch zum Gegenstand der örtlichen Fasnacht. Das Dokumentationsmaterial des Bildhauers, Designers und Hochschullehrers Hanns Hoffmann-Lederer (1899-1970), der am Weimarer Bauhaus unterrichtete und später am Bodensee lebte, zeigt seine Arbeit an einer universalen „harmonikalen“ Gestaltungs-grundlehre. Und schließlich hat der aus Österreich stammende und in Zürich lehrende Kunsttheoretiker und Philosoph Gerald Raunig auf einer Art unendlichem Kassenzettel zehn Fragmente über die revolutionäre Verbindung zwischen dem Vergangenen und dem Werdenden verfasst.

Ansprechpartner: Karen van den Berg und Ulrike Shepherd
Projektlaufzeit:
Projektbeginn: 12.09.2015
Projektende: 26.11.2015
Projektleitung:
Prof. Dr. phil. Karen van den Berg

Zeppelin University Friedrichshafen
Lehrstuhl für Kunsttheorie & inszenatorische Praxis (eingerichtet 09/2003)

Am Seemooser Horn
88045 Friedrichshafen

Telefon: +49 7541 6009-1303
Fax: +49 7541 6009-1399
Email: karen.vandenberg@zu.de
www.zu.de/vandenberg
Finanzierung:

  • Fränkel-Stiftung, Stiftung

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