[Zurück zum
Forschungsbericht]

Massenmediale Inklusionsprozesse

Projektbeschreibung:
In vielen Medienforschungen spielen interaktionstheoretische Konzepte eine zentrale Rolle: Sie erfassen sowohl die vielfältigen Aktivitäten von Mediennutzern als auch Abstimmungsleistungen der Massenkommunikation. Allerdings müssen diese breiten und unscharfen Interaktionskonzepte in Auseinandersetzung mit soziologischen Interaktionstheorien aufgearbeitet und präzisiert werden, um entscheiden zu können, in welchen Bereichen der Medienkommunikation sinnvollerweise von Interaktion gesprochen werden kann. Dabei wird deutlich, dass nur ungenügend unterschieden wird, wie Medienangebote auf Personen Bezug nehmen und wie Personen mit Medienangeboten umgehen. Mit der soziologischen Systemtheorie können diese Aspekte den Prozessen der Inklusion durch Massenkommunikation einerseits und der Mediensozialisation andererseits zugeordnet werden. Im Zentrum der theoretischen und empirischen Erkundungen stehen Prozesse der Inklusion, wie sie in Massenkommunikationen (vor allem des Leitmediums Fernsehen) zu beobachten sind. Dieser neue Baustein einer allgemeinen soziologischen Medientheorie zeigt, wie die Massenkommunikation selbst ein Bild ihrer Adressaten entwickeln und sich so auf ein anonymes Publikum einstellen kann. Das erste Ziel des Projekts ist eine systematische und kritische Aufarbeitung interaktionstheoretischer Untersuchungskategorien in der Medienforschung. Hierfür wird eine Übersicht interaktionstheoretischer Kategorien und Begriffe in den Bereichen der Inszenierung und Präsentation von Interaktionen in den Medienangeboten, der Beziehungen zwischen Medienangeboten und Rezeptionen (Text-Leser-Interaktionen), der kommunikativen und subjektiven Aneignungsprozesse von Medienangeboten sowie der neuen „interaktiven“ Medien erstellt. Im Durchgang durch relevante Interaktions- und Handlungstheorien wird ein präziser Begriff sozialer Interaktion entwickelt und mit den aufgearbeiteten medien- und kommunikationswissenschaftlichen Interaktionsbegriffen konfrontiert. Das zweite Ziel besteht in der Erarbeitung einer Theorie massenmedialer Inklusionsprozesse. Das Verhältnis zwischen Medienangeboten und Rezeptionsprozessen wird als Verhältnis von Inklusion und Sozialisation durch Medien begriffen. Es wird ein Modell variabler, d.h. graduell abgestufter und modal differenzierter Inklusionsbeziehungen entwickelt, wie sie in Prozessen der Massenkommunikation zu beobachten sind. Das dritte Ziel des Projekts besteht in der empirischen Rekonstruktion der Strukturen von Medienangeboten in Begriffen massenmedialer Inklusionsbeziehungen. Der abschließende vierte Teil des Projekts analysiert die „Interaktivität“ neuer Medien unter dem Aspekt medialer Inklusionsprozesse: „Interaktivität“ als neue Form der Medienkommunikation, so die Arbeitshypothese, kann als Ausweitung und Intensivierung von medialen Inklusionsmöglichkeiten begriffen werden.
Projektlaufzeit:
Projektbeginn: 01.11.2003
Projektende: 31.10.2005
Projektleitung:
Prof. Dr. Michael Charlton, Prof. Dr. Alfons Bora, Prof. Dr. Tilmann Sutter

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Institut für Psychologie
Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie
Engelbergerstr. 41
79085 Freiburg i. Br.

Telefon: ++49-(0)761/203-3013
Fax: ++49-(0)761/203-3022
http://www.psychologie.uni-freiburg.de/abteilungen/Klinische.Psychologie
Aktueller Forschungsbericht