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Forschungsbericht]

Lesesozialisation im Erwachsenenalter“ (2. Projektabschnitt)

Projektbeschreibung:
Die Lesestrategien, die Romanleser vor, während und nach der Lektüre einsetzen, um literarisches Lesen in den Dienst der eigenen Lebensführung zu stellen, werden in einem lebenslangen Prozess der Lesesozialisation erworben und verbessert. In der ersten Projektphase (Laufzeit 1.6.98-31.5.2000) ist ein systematischer Überblick über die möglichen Strategien und deren Funktionen erarbeitet worden. Im gegenwärtigen Projektabschnitt werden auf grundlagentheoretischer Ebene handlungs- und interaktionstheoretische Konzepte der Medienkommunikation in Auseinandersetzung mit systemtheoretischen Medien- und Kommunikationstheorien kritisch aufgearbeitet. Dabei wird eine integrative Untersuchungsperspektive in Form einer konstruktivistischen Theorie des Handelns für die Medienforschung entwickelt. Aus diesen allgemeinen Überlegungen werden Konsequenzen für eine konstruktivistische Theorie der Mediensozialisation gezogen. Zu diesem Zweck sollen bereits vorliegende Vorarbeiten zu einer Theorie der Selbstsozialisation, die sich sowohl auf bewährte Entwicklungs- und Sozialisationstheorien als auch auf die soziologische Systemtheorie stützt, im Kontext der subjektiven und kommunikativen Verarbeitung von Medienangeboten ausgebaut und spezifiziert werden. Außerdem werden strukturrekonstruktive Reanalysen der in der ersten Förderphase dieses Projekts erhobenen 6 Intensivinterviws durchgeführt. Die Studien berücksichtigen verschiedene Medien (Romane, Fernsehen, neue "interaktive" Medien) und haben zum Ziel, eine Auseinandersetzung mit den Kriterien der "Interaktivität" neuer Medien voranzutreiben, die künftig für Prozesse der Mediensozialisation zunehmend relevant werden könnte. In einer grösser angelegten, telefonisch durchgeführten Umfrage unter 1000 Romanlesern und -leserinnen wird der Bedeutung nachgegangen, die den Lesestrategien im Rahmen der Milieu- und Geschlechterforschung zukommt. Im Mittelpunkt stehen die Entwicklung und empirische Prüfung eines Modells zur Vorhersage der Lesestrategien und Lesetechniken durch allgemeine soziale und biographische Merkmale (Zugehörigkeit zu einem sozialen Milieu, Bildungsstand, Geschlecht, Alter) und spezielle Erfahrungen und Vorlieben im Umgang mit Büchern (Lesesozialisation, berufliche Leseanforderungen, Erfahrungen im literarischen Lesen, Genrepräferenzen bzw. Leseinteressen). Ziel dieser empirischen Untersuchung ist der Nachweis von geschlechts- und milieuspezifischen Umgangsweisen mit belletristischer Literatur.
Projektlaufzeit:
Projektbeginn: 01.07.2000
Projektende: 30.06.2002
Projektleitung:
Prof. Dr. Michael Charlton, Dr. Tilmann Sutter

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

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