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Forschungsbericht]

Kinderschutzprojekt Basel

Projektbeschreibung:
Im Kontext der Evaluation eines Kinderschutzprojektes sind wir der Frage nachgegangen, welche Möglichkeiten und welche Probleme bei Erstbefragungen von Kindern und Jugendlichen zu beobachten sind, bei denen der Verdacht auf sexuellen Missbrauch besteht. Untersucht wurden nicht die subjektiven Wirklichkeiten der Beteiligten, sondern die kommunikativen Strukturen der Erstbefragungen, d.h. die rekonstruierbaren Regeln und Handlungsprobleme, die diese spezifischen Interaktionen charakterisieren. Die „objektive Hermeneutik“ ist die empirische Methode, die genau auf solche Aufgabenstellungen zugeschnitten ist. In der Analyse des Gesprächs mit einem siebenjährigen Kind haben wir sequenziell, Schritt für Schritt die kommunikativ erzeugten Bedeutungen von Handlungen und Äußerungen rekonstruiert. Ergänzt wird die gefundene Fallstrukturhypothese durch die zentralen Strukturhypothesen von sechs weiteren Fällen. Folgende Parameter tragen nach unseren Analysen zu einer guten Befragungspraxis bei: Anfangs gibt es eine kindzentrierte und altersgerechte Gesprächsrahmung, und es wird ein vertrauensvolles Arbeitsbündnis mit dem Kind etabliert. Phasen narrativer Offenheit wechseln sich mit klar strukturierten Fragephasen ab. Strafrechtlich relevante Ansprüche an die Art der Gesprächsführung stehen nicht im Vordergrund, stattdessen kreist das Gespräch auch um das Trauma und die Nöte des Kindes. Das Kind wird mit den hohen Anforderungen und Strukturkonflikten der Situation nicht allein gelassen.
Projektlaufzeit:
Projektbeginn: 2001
Projektende: 2003
Projektleitung:
Franz Caspar & Helmut Wetzel

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Institut für Psychologie
Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie
Engelbergerstr. 41
79085 Freiburg i. Br.

Telefon: ++49-(0)761/203-3013
Fax: ++49-(0)761/203-3022
http://www.psychologie.uni-freiburg.de/abteilungen/Klinische.Psychologie
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