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Forschungsbericht]

Normierung eines Patientenfragebogens zur Rehabilitationsmotivation

Projektbeschreibung:
Die Motivation des Patienten zur aktiven Beteiligung an der Behandlung und langfristigen Umsetzung empfohlener Gesundheitsstrategien wird als wichtiger Prädiktor für den Behandlungserfolg in rehabilitationsmedizinischen Maßnahmen angesehen. Der PAREMO als indikationsübergreifender Fragebogen zur Patienten- Rehabilitationsmotivation stellt ein sowohl anwendungsökonomisches als auch aussagekräftiges Verfahren zur Erfassung einer rehabilitationsspezifischen Behandlungsmotivation dar. Der Fragebogen erfasst verschiedene Aspekte der Rehabilitationsmotivation Die Informationen aus dem PAREMO sollen zu Beginn einer Rehabilitation die Möglichkeit eröffnen, dem Patienten gezielt motivationsfördernde Maßnahmen zugänglich zu machen und die Passung zwischen Patient und Behandlungsangebot zu verbessern. Folgende Dimensionen werden auf der Grundlage theorienübergreifender Literaturrecherche und zweier Expertenbefragungen als wesentliche Bestandteile der Rehabilitationsmotivation erachtet: Initiative Initiative, Engagement und aktive Teilnahme an gesundheitsfördernden Maßnahmen Kompetenzerleben Kompetenzerleben, Eigenerwartung für den Behandlungserfolg sowie Problemeinsicht und Eigenverantwortung für verschiedene Aspekte des Gesundheitsverhaltens Wissen Interesse an Informationen, Wissen und Vorerfahrungen mit rehabilitativen Maßnahmen Konsequenzerwartung Ergebniserwartung und Hoffnung sowie die Angemessenheit der Zielsetzung für die Rehabilitation Einschränkungen Einschränkungen in Aktivität und Teilhabe aufgrund körperlicher Beschwerden Reaktionen soziales Umfeld Reaktionen der Kernfamilie und der sozialen Umgebung auf die Erkrankung und damit einhergehen den Einschränkungen Änderungsbereitschaft Änderungswunsch, Gesundheitsverhalten und die Bereitschaft, für eine Besserung des Gesundheitszustandes Anstrengungen in Kauf zu nehmen Psychischer Leidensdruck Vorhandener psychischer Leidensdruck im Zusammenhang mit der Erkrankung oder Einschränkung Der PAREMO ist im Rahmen der INDIKA Studie zur Indikation von psychotherapeutischen und psychosozialen Maßnahmen im Rahmen stationärer medizinischer Rehabilitation entstanden und wurde auf der Grundlage der klassischen Testtheorie entwickelt. In einer weiteren Studie (N=400) wird der Fragebogen auf seine Skalenkonsistenz hin überprüft. Für die Normierung wird eine Stichprobe von insgesamt 4500 Patienten aus Alters- und Geschlechtsspezifische Normstichproben für die Indikationsgruppen Orthopädie, Kardiologie, Onkologie, Psychosomatik und Pneumonologie vorgesehen. Alters- und Geschlechtsspezifische Normstichproben Orthopädie Kardiologie Psychosomatik Onkologie Pneumologie Männer Frauen Männer Frauen Männer Frauen Männer Frauen Männer Frauen 20-40 Jahre 150 150 150 150 150 150 150 150 150 150 41-55 Jahre 150 150 150 150 150 150 150 150 150 150 56-70 Jahre 150 150 150 150 150 150 150 150 150 150 gesamt 450 450 450 450 450 450 450 450 450 450 Fallzahlen, Ngesamt=4.500 In ausbalancierten Substichproben werden bei einer neuen Skalenstruktur Erhebungen zur Validität und Reliabilität vorgenommen. Dabei sollen folgende Verfahren zur Anwendung kommen: PAREMO 4: Zur Normierung des Fragebogens. Die Normstichprobe ist auf insgesamt 4500 Probanden aus 5 Indikationsgruppen angesetzt. Erhoben wird zu Beginn der Rehabilitationsbehandlung. PAREMO 4 t 2: Reliabilität rtt Erhebung zur Überprüfung der Reliabilität des Verfahrens. PAREMO - Fremd: Außenkriterium für die kriteriumsbezogene inhaltliche Validität des PAREMO. Ermittlung eines Übereinstimmungskoeffizienten Behandlungsdokumentation: Direkte Veränderungsmessung zur Ermittlung der prädiktiven Gültigkeit des PAREMO unter der Annahme, dass ein positiver Zusammenhang zwischen Reha- Motivation und Behandlungserfolg besteht. SF-36 Fragebogen zum Gesundheitszustand: Indirekte Veränderungsmessung zur Ermittlung der prädiktiven Gültigkeit des PAREMO unter der Annahme, dass ein positiver Zusammenhang zwischen Reha- Motivation und Behandlungserfolg besteht. Anfang der Reha: Selbsteinschätzung Patient, Zeitfenster: 4 Wochen. Vier Wochen nach Beendigung der Reha: Selbsteinschätzung Patient, Zeitfenster: 4 Wochen Substichprobe mit Kontrolle der Klinik-, Alters und Indikationsgruppenunterschiede. SF-12 Fragebogen zum Gesundheitszustand Kurzfassung für Fremdbeurteilung Indirekte Veränderungsmessung und Validierung der Selbsteinschätzung SF-36 Fremdeinschätzung durch nahe Verwandte, Zeitfenster: 4 Wochen Substichprobe mit Kontrolle der Indikationsgruppenunterschiede. F-Sozu Kurzfassung des Fragebogens zur sozialen Unterstützung: Inhaltliche Validierung der Skala „Reaktionen des sozialen Umfeldes“ die eindeutig in Richtung „sekundärer Krankheitsgewinn“ (Negativmotivation) respektive „soziale Unterstützung“ (Positivmotivation) interpretierbar werden soll. FLZ Fragebogen zur Lebenszufriedenheit: Divergente Validität für die Skalen „Leidensdruck“ und „Einschränkungen im Alltag“ über ganzen Fragebogen oder Skalenauswahl „Gesundheit“ und „Arbeit und Beruf“ etc. FREM Fragebogen zur Erwartung und Motivation in der Rehabilitation: Konvergente Validität (nicht normiertes Quasikriterium) Erhebung an einer Substichprobe mit Kontrolle der Alters- und Indikationsgruppenunterschiede. FPTM Fragebogen zur Psychotherapiemotivation: Divergente und konvergente Validität der einzelnen Subskalen untereinander und im Vergleich zum PAREMO 3. Erhebung an einer Substichprobe mit Kontrolle der Alters- und Indikationsgruppenunterschiede. Messzeitpunkte in der Übersicht Stichprobe Mappe1 Instrumente Anfang T1 3-5 Tage T2 Ende T3 1 Monat T2 PAREMO 4   SF-36   SF-12  Behandlungsdoku.   Stichprobe Mappe 2 Instrumente Anfang T1 3-5 Tage T2 Ende T3 1 Monat T2 PAREMO 4  FLZ  FPTM  Stichprobe Mappe 3 Instrumente Anfang T1 3-5 Tage T2 Ende T3 1 Monat T2 PAREMO 4  PAREMO Fremd  FREM  F-Sozu  Die methodische Optimierung und Normierung des Patientenfragebogens zur Erfassung der Reha-Motivation ist ein Projekt des Rehabilitationswissenschaftlichen Forschungsverbundes Freiburg/Bad Säckingen RVF und wird vom Verband der deutschen Rentenversicherungen VDR und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF gefördert.
Projektlaufzeit:
Projektbeginn: 01.01.2003
Projektende: 31.07.2004
Projektleitung:
Jürgen Bengel, Rüdiger Nübling

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Institut für Psychologie
Abteilung für Rehabilitationspsychologie und Psychotherapie
Engelbergerstraße 41
79106 Freiburg i. Br.

Telefon: +49-761-203-3046
Fax: +49-761-203-3040
Email: sekr.reha@psychologie.uni-freiburg.de
http://www.psychologie.uni-freiburg.de
Finanzierung:

  • Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und Verband deutscher Rentenversicherungsträger (VDR)

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