Emotionale Einflüsse auf die Informationsverarbeitung

In einer frühen Studie von Zillig (1928) führten beliebte und unbeliebte Mädchen einer Schulklasse unter Beobachtung ihrer Mitschülerinnen einfache Aufgaben durch, wobei mit den beliebten Mädchen abgesprochen wurde, die Aufgaben systematisch falsch zu machen. Die beobachtenden Mitschülerinnen wiesen dramatische Urteilsverzerrungen zugunsten der beliebten Schülerinnen auf, wenn die Richtigkeit der Durchführung der Aufgabe zu beurteilen war. Ähnliche Einflüsse affektiver Einstellungen auf kognitive Urteile konnten seither vielfach repliziert werden. Menschen werden also von der globalen emotionalen Tönung beziehungsweise der affektiven Konnotation von Material, mit dem sie sich beschäftigen, vielfach auch dann beeinflußt, wenn dieser Aspekt des Materials nebensächlich ist. Die globale emotionale Bewertung kann sich auf die Bearbeitung neuen Materials auswirken: Die Bearbeitung von Material, dessen affektive Konnotation altem Material ähnlich ist, kann erleichtert sein, und die Bearbeitung von Material mit zuwiderlaufender affektiver Konnotation kann erschwert sein. Effekte dieser Art können Effekte affektiven Primings genannt werden. Unklar sind die Mechanismen affektiver Priming-Effekte. Treten sie nur dann auf, wenn die emotionale Bewertung besonders zugänglich ist? Handelt es sich um Effekte, die ohne bewußtes Zutun der Versuchsperson entstehen, oder liegen ihnen strategische, mehr oder weniger bewußt ablaufende Mechanismen zugrunde? Folgt das affektive Priming ähnlichen Mechanismen wie das semantische Priming, oder sind Stroop-analoge Prozesse für das affektive Priming verantwortlich? Das Projekt versucht, diese Fragen experimentell zu beantworten. Dabei kommen Aufgaben wie die evaluative Entscheidung und das Mere-Exposure-Paradigma zum Einsatz.

Ansprechpartner: Klauer K

Projektbeginn: 01.10.1995
Projektende: (unbegrenzt)

Klauer K

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Institut für Psychologie
Abteilung für Sozialpsychologie und Methodenlehre
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79106 Freiburg i. Br.

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Affect, Priming