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Forschungsbericht]

Der Erwerb komplexer kognitiver Fertigkeiten: Die Rolle von Selbsterklärungen beim Beobachtungslernen

Projektbeschreibung:
Abstract: Beim Erwerb kognitiver Fertigkeiten ist das Lernen aus Lösungsbeispielen von großer Bedeutung. Die bloße Verwendung von Lösungsbeispielen garantiert jedoch nicht den Lernerfolg. Dieser hängt stark davon ab, inwieweit die Lernenden sich das Beispiel aktiv selbst erklären (Selbsterklärungseffekt). Eine Aufforderung zur aktiven Selbsterklärung fördert dabei die Elaboration des Lösungsbeispiels. Ein Lösungsbeispiel kann als die Darlegung eines Problemlöseprozesses durch einen Experten betrachtet werden. Auch die Modellierung komplexer kognitiver Prozesse, wie z.B. die Argumentation im Rahmen eines Dialogs, ist durch das Explizieren von Expertise gekennzeichnet. Bei der Beobachtung eines Modells muss der Lernende die relevanten Prozesse kodieren, um sie abspeichern und bei Bedarf abrufen zu können. Selbsterklärungen können hierbei als ein Prozess der Kodierung relevanter kognitiver Prozesse betrachtet werden. Dementsprechend sollten sie die Qualität der Kodierung beeinflussen. In diesem Dissertationsprojekt wird der Einfluss von Selbsterklärungspromptings beim Erwerb komplexer kognitiver Fertigkeiten anhand der Domäne "Argumentieren" untersucht. Hierzu wurde eine computerbasierte Lernumgebung entwickelt, die den Lernenden anhand von Videobeispielen, die argumentative Dialoge zeigen, Kenntnisse über Argumentation vermittelt. Es wurde ein 2x2-faktorielles Experiment durchgeführt, bei dem Lehramtstudierende (N = 72) in der Lernumgebung arbeiteten, (Faktor 1: konkretes, inhaltsbezogenes Selbsterklärungsprompting, Faktor 2: formales, strukturbezogenes Selbsterklärungsprompting). Der Lernerfolg wurde durch einen Nachtest erfasst. Die Ergebnisse zeigen einen klaren Vorteil der abstrakten Promptings. Die Lernenden erwerben durch Selbsterklärungspromptings, die sich auf die Struktur eines Beispieldialoges beziehen, mehr Kenntnisse über die zu erlernende Argumentationsstruktur und können ihr Wissen im Nachtest besser umsetzen.
Projektlaufzeit:
Projektbeginn: 01.05.2002
Projektende: 01.02.2004
Projektleitung:
Schworm S, Renkl A

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Institut für Psychologie
Abteilung für Pädagogische Psychologie und Entwicklungspsychologie
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