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Forschungsbericht]

Lernen aus Lösungsbeispielen: Multiple Lösungswege

Projektbeschreibung:
Lernen aus Lösungsbeispielen ist eine sehr effektive Methode des Fertigkeitserwerbs in wohlstrukturierten Domänen. Dazu bedarf es aber, dass bei der Gestaltung der Lösungsbeispiele bestimmte Richtlinien beachtet werden. In dieser Studie wurde ein neues Merkmal des beispielbasierten Lernens, das den Erwerb flexiblen Wissens fördern soll, vorgeschlagen: Lernen mit multiplen Lösungswegen. Durch die Präsentation verschiedenartiger Lösungswege soll der Lernerfolg gesteigert werden, und zwar insbesondere dann, wenn zusätzlich Selbsterklärungen angeregt werden oder instruktionale Erklärungen vorgegeben werden, die die dargestellten Lösungswege vergleichen und integrieren. Als Lerndomäne wurde Kombinatorik gewählt. Die Teilnehmer (n = 170) lernten in den sechs Bedingungen eines 2x3-faktoriellen Designs (Faktor 1: "Multiple Lösungswege": multiple vs. uniform; Faktor 2: "instruktionale Unterstützung": keine Unterstützung vs. Anregung von Selbsterklärungen vs. textuelle instruktionale Erklärungen). Die Lernergebnisse wurden mit einem Nachtest erfasst. Die Ergebnisse zeigten, dass das Lernen mit multiplen Lösungswegen sehr effektiv war. Hingegen konnte kein positiver Effekt der instruktionalen Unterstützungsmaßnahmen gefunden werden. Im Gegenteil zeigte sich sogar, dass das Anregen von Selbsterklärungen nachteilige Effekte nach sich zog. Dieser überraschende Befund kann durch die Kombination der Zeit erfordernden Anforderung zu schreiben und der strengen Begrenzung der Lernzeit, die vorgegeben wurde, erklärt werden. In theoretischer Hinsicht unterstützen die Ergebnisse dieses Experiments instruktionale Modelle, die die Bedeutung von multiplen Lösungswegen herausstellen. Die Befunde sind zudem von praktischer Bedeutung, da der effektive Einsatz von multiplen Lösungswegen im Schulunterricht leicht umsetzbar ist.
Projektlaufzeit:
Projektbeginn: 01.11.2002
Projektende: 02.02.2004
Projektleitung:
Prof. Dr. Alexander Renkl, Dipl.-Psych. Cornelia Große

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

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