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Forschungsbericht]

Zukünftige Entwicklung des Verhältnisses von professioneller und häuslicher Pflege bei differierenden Arrangements und privaten Ressourcen bis zum Jahr 2050

Projektbeschreibung:
Der demographische und soziale Wandel wird die Bedingungen einer zukünftigen Sicherung der Pflege in quantitativer und qualitativer Hinsicht grundlegend verändern. Von besonderer Bedeutung für Fragen der zukünftigen Sicherung der Pflege ist es, ob und inwieweit auch in der Zukunft die Basis der Pflegesicherung heute, die familiare Pflege, auch in Zukunft vorausgesetzt bzw. erwartet werden kann und in welcher Weise und in welchem Umfang professionelle Pflege sowohl in häuslichen als auch in stationären Pflegearrangements in qualitativer und quantitativer Hinsicht einen Beitrag zur Pflegesicherung zu leisten hat. Diese Fragen werden durch die Entwicklung verschiedener Szenarien untersucht: Das Szenario 1 geht davon aus, daß sich das informelle Pflegepotential im Zeitverlauf nicht verändert und daß die Anteile für verschiedene Pflegearrangements sich allein auf die Veränderung der Alterszusammensetzung von Pflegebedürftigen zurückführen lassen. In Szenario 2 wird berücksichtigt, daß demographische Entwicklungen und schon jetzt erkennbare Veränderungen im Bereich von Ehe und Familie - zunehmender Anteil von allein lebenden Pflegebedürftigen - auch das informelle Pflegepotential beeinflussen werden. Für das Szenario 3 wird zusätzlich berücksichtigt, daß im Betrachtungszeitraum vermutlich die Erwerbsbeteiligung der Frauen steigen wird. Mit Szenario 4 versuchen wir zu zeigen, wie sich eine verbesserte Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Pflege auf die Verteilung von Pflegearrangements auswirken könnte. Dabei setzen wir auch voraus, daß sich - angeregt durch die Pflegeversicherung - das Angebot ambulanter Pflegedienste ausweiten und differenzieren wird und auf diese Weise ein bereits jetzt erkennbarer Trend zu gemischten Pflegearrangements größere Bedeutung gewinnt. Auf der Grundlage verschiedener Szenarien und unter Berücksichtigung der Veränderung von informellen Unterstützungsnetzwerken werden sozial- und pflegepolitische Optionen diskutiert. Sie beziehen sich insbesondere auf eine bessere Vereinbarkeit von Pflege und Berufstätigkeit, die Vermeidung von heimsogunterstützender sozialrechtlicher Steuerung, Möglichkeiten einer Flexibilisierung und partiellen Deregulierung des ambulanten Pflegesektors, die Möglichkeiten der Stärkung des tertiären Sektors im Feld der Pflege, neue Formen der Steuerung von Pflegearrangements und Pflegeprozessen mit systemintegrierenden Effekten, die kommunalsozialpolitischen Handlungsmöglichkeiten und -notwendigkeiten für die zukünftige Gestaltung einer pflegerischen Infrastruktur und der Entwicklung einer kommunalen Pflegekultur als Basis für eine als gesellschaftspolitisch, aber auch volkswirtschaftlich als notwendig vorausgesetzte gemischte Ökonomie der Pflege.

Ansprechpartner: Blinkert, B.
Tel: 2033489
Email: baldo.blinkert@soziologie.uni-freiburg.de
Projektlaufzeit:
Projektbeginn: 01.11.2001
Projektende: 15.03.2002
Projektleitung:
Blinkert B., Klie T.

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Institut für Soziologie
Philosophische Fakultät
Rempartstr. 15
79098 Freiburg i. Br.

Telefon: +49 761 203-3490
Fax: +49 761 203-3493
Email: sek@soziologie.uni-freiburg.de
www.soziologie.uni-freiburg.de
Kooperationspartner
evangelische Fachhochschule für Sozialarbeit, Freiburg
Finanzierung:

  • Enquete-Kommission demographischer Wandel des Deutschen Bundestags

Schlagworte:

    Pflege, sozialer Wandel, demographischer Wandel

Projektbezogene Publikationen:

  • Blinkert, Baldo, Klie, Thomas: Zukünftige Entwicklung des Verhältnisses von professioneller und häuslicher Pflege bei differierenden Arrangements und privaten Ressourcen bis zum Jahr 2050, Berlin: Enquete-Kommission demographischer Wandel des Deutschen Bundestages, 2001.

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