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Forschungsbericht]

Der Einfluß von Schlafentzug auf Zytokine und Hormone bei depressiven Patienten und gesunden Probanden.

Projektbeschreibung:
Ein vollständiger Schlafentzug in einer Nacht führt bei der Mehrzahl depressiver Patienten zu einer transienten Stimmungsaufhellung. Dieser Effekt eignet sich daher als Paradigma, um biologische Korrelate rascher Stimmungsveränderungen zu messen und Hinweise für die biologische Mechanismen antidepressiver Therapieverfahren zu erhalten. Ein Großteil der bisherigen Studien zu dieser Thematik in ihrer Aussagekraft aufgrund methodische Mängel sehr beschränkt. Es wurden 19 depressive Patienten und (4 Drop outs) und 17 gesunde Probanden (1 Drop out) beiderlei Geschlechts in die Untersuchung aufgenommen. Die Patienten/Probanden verbrachten 5 aufeinanderfolge Nächte im Schlaflabor, wobei die ersten beiden Nächte der Adaptation an die Schlaflaborbedingungen dienten. In der 3., 4. und 5. Nacht wurde dann eine Blutentnahme von 21.30 bis 8.30 Uhr (jeweils eine Probe alle 30 Minuten) durchgeführt, um die nächtlichen Hormonprofile sowie den Verlauf von Cytokinen zu messen. In der 4. Nacht wurde ein kompletter Schlafentzug durchgeführt. Die Speichelsekretion wurde am Tag vor sowie am Tag nach Schlafentzug in den Zeiten, in denen keine Blutentnahmen erfolgten, gemessen. Der vollständige Schlafentzug führte bei den depressiven Patienten im Mittel zu einer Stimmungsverbesserung, nach der 5. Nacht kam es jedoch wieder zu einer leichten Verschlechterung. Von den 15 Patienten besserten sich 8 am Tag nach Schlafentzug um mehr als 30%, gemessen mit standardisierten Fremdrating-Skalen für Depressivität. Auf biologischer Ebene führte Schlafentzug sowohl bei den gesunden Probanden als auch bei den depressiven Patienten zu einer signifikanten Erhöhung der nächtlichen Cortisolsekretion. Tagsüber war die Cortisolsekretion nach Schlafentzug nur bei den Probanden, nicht jedoch bei den depressiven Patienten signifikant erhöht. In der Erholungsnacht nach Schlafentzug fiel die Cortisolkonzentration in beiden Gruppen signifikant ab. Die Wachstumshormonsekretion war in der Schlafentzugsnacht in beiden Gruppen vermindert, in der Erholungsnacht nach Schlafentzug kam es zu einem 2,5fachen Anstieg der Wachstumshormonsekretion auf über das Niveau der 3. Nacht nur in der Gruppe der gesunden Probanden, die depressiven Patienten reagierten nicht mit einem Anstieg der Cortisolsekretion. Zytokine wie Interleukin-6 sowie Interleukin-2-Rezeptor und Interleukin-1-Rezeptor-Antagonist wurden teilweise durch Schlafentzug signifikant erhöht, wobei sich starke interindividuelle Unterschiede zeigten. Beim Vergleich der Responder und Nonresponder auf Schlafentzug zeigten sich keine signifikanten Unterschiede in den endokrinen und immunologischen Effekten von Schlafentzug. Lediglich bei der Cortisolsekretion zeigte sich eine Tendenz zu einer
Projektlaufzeit:
Projektbeginn: 01.08.1996
Projektende: 01.05.2000
Projektleitung:
Voderholzer U, Riemann D, Hohagen F, Weske G, Klein T

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