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Forschungsbericht]

Schlaf und cholinerger REM-Schlaf-Induktionstest bei Patienten mit einer primären Alkoholabhängigkeit.

Projektbeschreibung:
Zielsetzung: Gillin und Mitarbeiter (1994) konnten zeigen, dass ein erhöhter REM-Schlafdruck in Form einer verkürzten REM-Latenz und einer erhöhten REM-Dichte zu Beginn der Abstinenz bei nicht-depressiven alkoholabhängigen Patienten einen Prädiktor für ein erhöhtes Rückfallrisiko nach drei Monaten darstellt. Ziel der vorliegenden Studie ist, alkoholabhängige Patienten ca. zwei bis drei Wochen nach Alkoholentzug sowie sechs und zwölf Monate später im Schlaflabor zu untersuchen. Für den cholinergen REM-Schlaf-Induktionstest (CRIT) verwenden wir Galanthaminum hydrobromicum, einen oral wirksamen reversiblen Cholinesterase-Hemmer. Methodik: Alle Patienten durchliefen eine Adaptationsnacht. In der zweiten und dritten Nacht erhielten die Patienten sowie alters- und geschlechtsgematchte gesunde Probanden doppelblind und in randomisierter Reihenfolge entweder Placebo oder 10 mg Galanthamin. Bei Kontraindikationen gegen die Verabreichung cholinerger Agonisten wurde zweimal Placebo verabreicht. Ergebnisse: Bisher untersuchten wir 41 Patienten mit einer primären Alkoholabhängigkeit zwei bis drei Wochen nach Abstinenzbeginn; davon konnte bei 17 Patienten der CRIT durchgeführt werden. Im Vergleich zu alters- und geschlechtsgematchten gesunden Probanden wiesen die Patienten bei Abstinenzbeginn signifikante Schlafkontinuitäts- und Schlafarchitekturstörungen sowie einen erhöhten REM-Schlafdruck in Form einer verkürzten REM-Latenz und einer erhöhten REM-Dichte auf. Diskussion: Die Ergebnisse des CRIT weisen auf eine cholinerge Subsensitivität bei alkoholabhängigen Patienten hin. Die Follow-up-Untersuchungen nach drei Monaten zeigten, daß die rückfälligen Patienten (n=19) im Vergleich zu den abstinenten (n=17) am Beginn der Abstinenz einen erhöhten REM-Schlafdruck aufwiesen. Bei den nach sechs Monaten abstinenten Patienten erwiesen sich die polysomnographischen Normabweichungen als rückläufig. Als entscheidender, diesen Befunden zugrunde liegender neurochemischer Mechanismus wird eine verminderte serotonerge Neurotransmission diskutiert.
Projektlaufzeit:
Projektbeginn: 1996
Projektende: 1998
Projektleitung:
Riemann D, Hohagen F, Gann H

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Zentrum für Psychische Erkrankungen (Department)
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Hauptstrasse 5
79104 Freiburg

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http://www.uniklinik-freiburg.de/psych/live/
Finanzierung:

  • BMBF, BMBF

Projektbezogene Publikationen:

  • Gann H, Faulmann A, Kiemen A, Klein B, Ebert D, Backhaus J, Hornyak M, Voderholzer U, Hohagen F, Berger M, Riemann D: Sleep and the cholinergic REM induction test in patients with primary alcoholism. Sleep Research Online, 1998; 1: 92-95.
  • Gann H, Kiemen A, Hornyak M, et al.: Schlaf und cholinerger REM-Induktionstest (CRIT) mit Galanthamin bei Patienten mit einer primären Alkoholabhängigkeit. In: Mayer G (Hrsg.): Jahrbuch Schlafmedizin in Deutschland 1996. MMV Medizin Verlag, 1997; 31-34.
  • Gann H, Kiemen A, Klein T, Ebert D, Backhaus J, Hornyak M, Voderholzer U, Hohagen F, Berger M, Riemann D: Schlaf und cholinerger REM-Schlaf-Induktionstest bei Patienten mit primärer Alkoholabhängigkeit. Somnologie, 1997; 1: 119-125.

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