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Forschungsbericht]

Struktur und Nutzung nationaler Gesundheitssysteme sowie Patientenbewegungen zwischen Krankenhäusern: Netzwerkanalyse zur Verbesserung der Surveillance (NeWIS)

Projektbeschreibung:
Wie im Englischsprachigen Originalantrag ausführlich dargestellt ist es das übergeordnete Ziel des NeWIS Netzwerkes die weitere Ausbreitung sogenannter Hochrisikoklone im Gesundheitswesen zu verhindern, indem die Grundlagen für ein neuartiges Erfassungssystem (Surveillance Netzwerk) geschaffen werden. Hochrisikoklone zeichnen sich durch mindestens einer der drei folgenden Eigenschaften aus: hohes Übertagungspotential (Tenazität), erhöhtes Erkrankungspotential (Virulenz), erschwerte Behandelbarkeit (Resistenz). Die zunehmende Verbreitung dieser Klone wird daher mit wachsender Besorgnis wahrgenommen. Spätestens seit dem Erscheinen einer Prioritätenliste der WHO, welche die wichtigsten multiresistenten Erreger (MRE) als globale Bedrohung aufzählt, ist dieser globale Diskurs auch in Deutschland angekommen und gewinnt an gesundheitspolitischer Bedeutung. Dieses neue Surveillance Netzwerk soll nicht einfach nur (nosokomiale) Infektionen erfassen, sondern anders als existierende Surveillancesysteme sich vielmehr der Nutzung von Versorgungsdaten des Gesundheitswesens verschreiben, und dabei das Aufnahme- und Überweisungsverhalten von Anbietern stationärer Gesundheitsversorgung (Krankenhäuser, Zuweiser und nachsorgende Einrichtungen) erfassen. Dadurch werden Patientenbewegungen innerhalb regionaler, nationaler und internationale Versorgungsnetzwerke, sichtbar und als Netzwerke abgebildet. Dieser innovative Ansatz wird in der Lage sein, die Verbreitungsdynamik von Hochrisikoklonen zu beschreiben und mittels mathematischer Modellbildung vorherzusagen. Zum Erfolg dieses Ansatzes wird eine kritische Masse an Experten auf den verschiedenen Gebieten der Mikrobiologie, der Krankenhaushygiene, Public Health und mathematischen Modellierern beitragen. Ziel des NeWIS Netzwerkes ist es den benötigten Standard-Datensatz zu definieren, Datenquellen zu erschließen, sowie Algorithmen und Analysetools zu entwickeln, die im Folgenden eine Ausrollung der entwickelten Methoden in Anschlussprojekten ermöglichen. Hierdurch wird NeWIS den Grundstein legen, um Empfehlungen zu produzieren, die die Grundlagen für eine Entwicklung neuartiger Surveillance- und Interventionsstrukturen liefern, um die aktuell nicht wissenschaftlich und auch nicht zum Wohle der Patientensicherheit genutzten Daten der Anbieter und Kostenträger im Gesundheitswesen zu nutzen. Die auf diese Weise gewonnene Einsicht in die Netzwerkdynamik gilt eine notwendige Voraussetzung um Ergebnissen einer Ganzgenomsequenzierungs-basierten Surveillance in einem nachfolgenden Schritt Kontext zu verleihen.

Ansprechpartner: Grundmann H
Projektlaufzeit:
Projektbeginn: 01.04.2019
Projektende: 30.06.2020
Projektleitung:
Grundmann H
Stellvertretung: Donker T
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg


Mitarbeiter:
  • Donker T
Kooperationspartner
Gossens H; Antwerpen, Belgien Mutters NT; Heidelberg, Deutschland Gastmeier P; Berlin, Deutschland Friedrich A; Groningen, Niederlande Giske, C; Stockholm, Schweden Zemlickova H; Hradec Kralove, Tschechische Republik Temime L; Paris, Frankreich Barbaczy B; Budapest, Ungarn Pezotti P; Rom, Italien Moro ML; Bologna, Italien Simonsen GS; Tromsö, Norwegen Hryniewicz W; Warschau, Polen Oteo J; Madrid, Spanien Woodford N; London, UK Reilly J; Glasgow, UK Aanensen D; London, UK Campos J; Bueonos Aires, Argentinien
Finanzierung:

  • DLR, BMBF

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