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Forschungsbericht]

Energiewende und Klimawandel in der Stadtentwicklung – zwischen diskursiven Leitvorstellungen und Handlungspraxis (DFG, 2015-2018)

Projektbeschreibung:
Der Klimawandel und die Energiewende zählen für Städte zu den großen Herausforderungen unserer Zeit und berühren nahezu alle kommunalen Handlungsfelder. Dabei ist zwar grundsätzlich eine breite Zustimmung in sprachlichen Äußerungen über die Notwendigkeit von Anpassungen und Transformationen erkennbar, gleichzeitig gehen aber die praktischen Umsetzungen in einzelnen Städten sehr unterschiedlich dynamisch voran. Das Forschungsprojekt greift dieses Spannungsverhältnis zwischen politischem Diskurs um klimagerechte bzw. energieeffiziente Stadtentwicklung einerseits und dessen Umsetzung in konkrete Handlungspraktiken vor Ort andererseits auf. Aus einer politisch-geographischen Perspektive richtet sich das Erkenntnisinteresse auf die Frage, warum die Umsetzung energie- und klimapolitischer Ziele und Normen in den einzelnen Kommunen so unterschiedlich verläuft und als Ausdruck welcher Wissensordnungen und Machtverhältnisse sich dies erklären lässt. Mit Rückgriff auf Diskurs- und Gouvernementalitätstheorien werden zwei Städte untersucht, in denen Normen der Energie- und Klimapolitik bislang in sehr unterschiedlichem Maße Eingang in politisches Handeln gefunden haben: Erstens Münster, welches bereits mehrere Auszeichnungen für seine Umwelt- und Klimapolitik erhalten hat, zweitens Dresden, welches an entsprechenden Zertifizierungsverfahren gar nicht teilnimmt und bisher kaum konkrete Handlungsmaßnahmen zur Umsetzung energie- und klimapolitischer Ziele entwickelt hat. Dabei wird das Handeln lokaler Entscheidungsträger_innen als Ergebnis sowohl übergeordneter, auf nationaler Ebene entstandener Bedeutungsmuster, als auch lokal spezifischer Diskurskonstellationen, institutioneller Rahmenbedingungen und Pfadabhängigkeiten analysiert. Methodisch kommen hierzu sowohl korpusanalytische Verfahren der Untersuchung von institutionell produzierten Texten zum Einsatz, als auch qualitative Methoden, mit deren Hilfe die Handlungsrationalitäten und Problemwahrnehmungen lokaler Akteure erfasst werden. Das Projekt leistet damit einen Beitrag zur Beantwortung der Frage, wie politische Inhalte „wan-dern“, lokal angeeignet und transformiert werden und warum politische Zielstellungen trotz eines bestehenden gesellschaftlichen Konsens nicht immer zur gewünschten Umsetzung führen. Mit seinem empirischen Fokus auf diskursiv-sprachliche Prozesse einerseits und konkrete politische und planerische Praktiken andererseits, nimmt es dabei insbesondere das Spannungsfeld zwischen dem „Reden über Dinge“ und tatsächlichen Entscheidungen und materiellen Veränderungsprozessen in den Blick.

Ansprechpartner: Prof. Dr. Annika Mattissek; Dipl. Geogr. Cindy Sturm
Email: annika.mattissek@geographie.uni-freiburg.de
Projektlaufzeit:
Projektbeginn: 01.10.2015
Projektende: 30.09.2018
Projektleitung:
Mattissek A

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Institut für Umweltsozialwissenschaften und Geographie

Schreiberstraße 20
79098 Freiburg i. Br.

Telefon: 203 - 3563
Email: humangeo@geographie.uni-freiburg.de
http://www.geographie.uni-freiburg.de/de

Mitarbeiter:
  • Sturm C
Finanzierung:

  • Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

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