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Forschungsbericht]

Das römische Legionslager von Mogontiacum/Mainz

Projektbeschreibung:
Das Legionslager von Mogontiacum/Mainz war einer der wichtigsten Militärplätze am Rhein. Von hier aus wurden spätestens ab den Jahren 13/12–10 v. Chr. die augusteischen Germanenkriege vorgetragen. Auf einer Anhöhe gegenüber der Mainmündung errichtet, waren die 36–38 ha großen castra hiberna für mehrere Legionsvexillationen und weitere Auxilia konzipiert. Als einer der größten Truppenverbände in den nordwestlichen Provinzen haben die Mainzer Legionen mehrfach Reichsgeschichte geschrieben. Die castra blieben vermutlich bis um 370 n. Chr. besetzt, bevor große Teile im Rahmen des spätantiken Stadtmauerbaus abgebrochen wurden. In Anbetracht der großen militärischen und historischen Bedeutung des Mainzer Legionslagers wissen wir heute erstaunlich wenig von den castra. So sind nicht einmal die genauen Grenzen des Lagers bekannt. Auch von der Innenbebauung kennen wir nur schlaglichtartig einige Bauten wie die Lagerthermen und wenige Teilgrundrisse von Speichern oder Baracken. Allerdings ist der Forschungsstand der Grabungen wesentlich besser als es die bisherigen Publikationen vermuten lassen. Um diese Wissenslücke zu schließen, wurde mit der Direktion Landesarchäologie Mainz (M. Witteyer/G. Rupprecht)eine Kooperation vereinbart, die die schrittweise wissenschaftliche Aufarbeitung des Legionslagers vorsieht.Den Anfang macht eine Dissertation durch D. Burger M.A. (Römisch-Germanische Kommission des DAi Frankfurt), die zwei Ziele verfolgt: Zum einen sollen alle Grabungsaktivitäten im Legionslager durch ein Geoinformationssystem erfasst werden, um einen aktuellen Gesamtplan des Lagers und der durchgeführten Maßnahmen zu erhalten. Ein zweites Ziel ist die wissenschaftliche Edition neuer Grabungen zu den Lagerumwehrungen; damit wird hoffentlich die genaue Festlegung der Lagergrenzen auf allen vier Seiten der castra möglich sein. Zwei weitere Projekte zielen auf die Innenbauten des Lagers ab. Zum einen wird das Fundmaterial zweier Keller durch Freiburger Studierende der Provinzialrömischen Archäologie im Rahmen von Lehrveranstaltungen aufgearbeitet. Das zweite Projekt zu den Innenbauten ist die Edition und Auswertung einer Grabung des Jahres 2002, bei der Teile einer zentralen Werkstatt für Metallverarbeitung (fabrica) angeschnitten wurden.
Projektlaufzeit:
Projektbeginn: 01.04.2009
Projektende: (unbegrenzt)
Projektleitung:
Heising A.

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Abt. für Provinzialrömische Archäologie

Glacisweg 7
79085 Freiburg

Telefon: 0761 - 203 -3407
Fax: 0761 - 203 -3403
Email: provroem@geschichte.uni-freiburg.de
http://www.provroem.uni-freiburg.de//index.html

Mitarbeiter:
  • Burger D
  • Müller U
Kooperationspartner
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Direktion Landesarchäologie Mainz Römisch-Germanische Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts Frankfurt
Projektbezogene Publikationen:

  • Burger-Völlmecke D: Mogontiacum II. Topographie und Umwehrung des römischen Legionslagers von Mainz, Berlin: Gebr. Mann Verlag, 2020 (Limesforschungen. Studien zur Organisation der römischen Reichsgrenze an Rhein und Donau 31).
  • Heising A: Mogontiacum/Mainz in der Spätantike. Hauptstadt der Provinz Germania Prima. Der Limes, 2020; 14 (1): 20-23.
  • Heising A: Campus in den Mainzer canabae? Zu einem möglichen Großbau beim Legionslager von Mogontiacum In: Matešic, S (Hrsg.): Interdisziplinäre Forschungen zum Limes. 8. Kolloquium der Deutschen Limeskommission. Darmstadt: wbg Theiss, 2019; 92-109 (Beiträge zum Welterbe Limes 10).
  • Burger-Völlmecke D: Erneuerungen von Lagerumwehrungen am Beispiel des Legionslagers von Mogontiacum/Mainz. In: Sommer S/Matešic S (Hrsg.): Limes XXIII. Proceedings of the 23rd International Congress of Roman Frontier Studies Ingolstadt 2015 Mainz: Nünnerich-Asmus-Verlag, 2018; 1007-1014 (Beiträge zum Welterbe Limes Sonderband 4).
  • Heising A: Neue Forschungen zum Legionslager von Mainz. 2018 (LVR/ Verein von Altertumsfreunden im Rheinland/ Akademisches Kunstmuseum Bonn).
  • Heising A: Neue Forschungen zum Legionslager von Mogontiacum – Mainz 2017 (Institut für Altertumswissenschaften Johannes-Gutenberg-Universität Mainz).
  • Heising A: Ein campus in Mainz? 2017 (Interdisziplinäre Forschungen zum Limes. 8. Kolloquium der Deutschen Limeskommission (DLK)/HessenArchäologie Wiesbaden-Biebrich).
  • Burger D: Adlerkopf und Herkuleskeule. Zwei figürliche Messergriffe aus dem Mainzer Legionslager. Ber. Arch. Rheinhessen u. Umgebung, 2014; 7: 31-49.
  • Heising A: Die militärischen Werkstätten (fabricae) des Legionslagers von Mogontiacum/Mainz. In: F. Kemmers, T. Maurer, B. Rabe (Hrsg.): LEGE ARTIS. Festschrift für Hans-Markus von Kaenel Bonn: Habelt, 2014; 21-37 (Frankfurter Archäologische Schriften 25).

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