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Terror and Poverty I: The Cyclical Nature of Terrorist Recruitment. A case study for the PKK in Turkey

Description of the project:
- no english description available -

Quantitative Fallstudien über die Beweggründe und das operative Funktionieren einzelner terroristischer Organisationen können zu einem besseren Verständnis des Phänomens Terrorismus beitragen. Da terroristische Organisationen überwiegend aus dem Untergrund operieren, bietet sich Terrorismus allerdings nur in geringerem Maße für mikrofundierte quantitative Analysen an. Entsprechend existiert lediglich eine sehr spärliche mikroempirische Literatur über terroristische Organisationen. Insbesondere ist weiterhin die Frage ungeklärt, welche Bedeutung Armut für das Entstehen von terroristischen Vereinigungen hat und ob es vor allem Arme sind, die Terrororganisationen beitreten und inwieweit wirtschaftlicher Abschwung zu erhöhter Attraktivität terroristischer Vereinigungen für potentielle Rekruten führt. Hier setzt unser Projekt an, das auf einem einzigartigen Mikrodatensatz zu Rekrutierungen der kurdischen separatistischen Organisation PKK basiert. Wir untersuchen die Determinanten der regionalen Rekrutenzahlen der PKK anhand von 1593 im Internet veröffentlichten detaillierten Nachrufen auf verstorbene PKK Mitglieder, aus denen ein Rekrutierungspanel für die Jahre 1990 bis 2001 und für 22 Regionen in Ostanatolien und benachbarten Gebieten gebildet werden konnte. Die empirische Analyse untersucht die politisch-ökonomischen Determinanten der jährlichen regionalen Rekrutenzahlen und zeigt, dass diese mit ökonomischem Wohlstand zurückgehen, diese Beziehung aber nicht für Regionen in der Nähe der Hochburgen der PKK, sondern nur für die Peripherie gilt. Gleichzeitig sind die Rekrutenzahlen aus allen Gebieten stark mit dem nationalen Arbeitslosenzyklus verbunden, die Beschäftigungschancen scheinen also einen wesentlichen Einfluss auf die individuelle Beitrittsentscheidung in die Organisation gehabt zu haben. Die starke Beziehung zwischen Arbeitslosigkeit und Rekrutierung bleibt auch dann bestehen, wenn für den Konfliktverlauf durch einen Indikator für regionale Notstandsregelungen, die Anzahl der im selben Jahr verstorbenen früher rekrutierten Mitglieder und die mediale Präsenz des Konfliktes kontrolliert wird. Weitere Regressionen über die individuellen Charakteristika der Rekruten legen nahe, dass die PKK als terroristische Massenorganisation relativ wenig Screening betreibt und ökonomische Abschwünge deshalb zu Veränderungen der Rekrutenzahlen, nicht aber zu einer höheren Qualität der Rekruten führen. Aus wirtschaftspolitischer Perspektive lässt sich festhalten, dass ökonomische Entwicklung insbesondere den Zulauf an Mitgliedern aus periphären Regionen reduzieren kann, dies den Beitritt in Hochburgen der Organisation aber nicht notwendigerweise reduzieren wird.

contact person: Prof. Dr. Günther Schulze
Phone: 0761 203-2342
Email: guenther.schulze@vwl.uni-freiburg.de
Runtime:
Start of project: 2006
End of project: 2015
Project Management:
Albert-Ludwigs-University Freiburg
Schulze G, Kis-Katos K
Abteilung für Internationale Wirtschaftspolitik
am Institut für Allgemeine Wirtschaftsforschung
Platz der Alten Synagoge
79085 Freiburg i. Br.
Germany

Phone: 0761-203 2342
Fax: 0761-203 2414
Email: judith.mueller@vwl.uni-freiburg.de
http://www.vwl.uni-freiburg.de/iwipol/sopo.htm
Actual Research Report

Contributors:
  • Schulze G
  • Kis-Katos K
  • Turgat A
Keywords:
    Terrorism, PKK, Turkey, poverty and terror