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Forschungsbericht]

Wildmanagement in deutschen Nationalparken

Projektbeschreibung:
Gemäß ihrer Definition sind Nationalparke großflächige Schutzgebiete, in denen die vom Menschen unbeeinflusste Entwicklung der Natur ein wesentliches Schutzziel ist. Im Idealfall nimmt der Mensch sich als aktiv Handelnder und die Natur Gestaltender zurück und begibt sich in die Rolle des Beobachtenden. In den meisten deutschen Nationalparken geht man davon aus, dass erst eine bestimmte Art der Vegetationsentwicklung erreicht sein muss, bevor man die Natur einer vom Menschen unbeeinflussten Entwicklung überlassen kann. Um diese definierten Ziele der Vegetationsentwicklung zu erreichen, wird in quasi allen Nationalparken eine Regulation von großen Huftieren zumindest für einen Zeitraum von bis zu 30 Jahren für unerlässlich erachtet. Die oft mehrere Monate im Jahr dauernden Eingriffe zur Regulierung der großen Pflanzenfresser verhindern aber nicht nur Ablauf und Beobachtung ungestörter Prozesse, sondern erschweren auch die Umsetzung anderer Schutzziele, wie die Erlebbarkeit von Wildtieren in freier Natur. Für die Lösung dieses Problems gibt es keine einfachen und pauschalen Konzepte. Um Möglichkeiten zur Qualitätssicherung v.a. für den Umgang mit großen Pflanzenfressern auch im internationalen Kontext zu finden, hat das Bundesamt für Naturschutz (BfN) ein auf zwei Jahre ausgelegtes Forschungs- und Entwicklungsvorhaben in Auftrag gegeben, mit dem Ziel, den aktuellen Zustand des Wildmanagements in den terrestrischen Nationalparken Deutschlands zu erheben und gemeinsam mit den verantwortlichen Verwaltungen bzw. Länderbehörden sowie weiteren Experten Möglichkeiten der Weiterentwicklung dieser Konzepte zu prüfen. Das vom Institut für Forst- und Umweltpolitik der Universität Freiburg koordinierte interdisziplinäre Projektteam besteht aus Fachleuten für Vegetation, Wildbiologie aber auch Soziologie, Politologie und internationale Entwicklungszusammenarbeit. Zur Sicherung der Akzeptanz des Projektes und des direkten Bezugs zur Praxis ist es wesentlich, dass die Nationalparkverwaltungen und ggf. betroffene Gruppen aus dem Umfeld der Nationalparke an allen Schritten des Projektes mitwirken und diese mittragen können. Hierzu ist eine Reihe von Workshops geplant, die mit einer Auftaktveranstaltung im Januar 2013 beginnt. Themenschwerpunkte des Projektes werden sein: die Entwicklung eines Kriterienkatalogs für ein Wildtiermanagement im Geiste der Nationalparkidee, die Entwicklung von Entscheidungsgrundlagen, ob, wann, wie, in welchem Umfang etc. eine Reduktion von großen Pflanzenfressern notwendig ist oder nicht sowie technische und ethische Aspekte der Populationskontrolle. Eine zentrale Rolle werden auch Fragen einer geeigneten Einbeziehung der Anrainer in das Wildtiermanagements der Nationalparke spielen. Die Projektergebnisse sollen die Arbeit der Nationalparke in Deutschland unterstützen. Ziel ist es auch, dass sie in wissenschaftlichen Zeitschriften und solchen mit hoher Praxisorientierung veröffentlicht werden und in Beratungsprozesse von Politik und Verwaltung einfließen.

Ansprechpartner: Stefan Ehrhart
Tel: 0761 203 3715
Email: Stefan.Ehrhart@ifp.uni-freiburg.de
Projektlaufzeit:
Projektbeginn: 01.09.2012
Projektende: 31.12.2014
Projektleitung:
Prof. Dr. Ulrich Schraml
Stellvertretung: Friedrich Burghardt
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Professur für Forst- und Umweltpolitik
Prof. Dr. Kleinschmit
Tennenbacher Str. 4
79106 Freiburg i. Br.

Telefon: 0761/203-3713
Fax: 0761/203-3705
http://portal.uni-freiburg.de/ifp

Mitarbeiter:
  • Prof. Dr. Ulrich Schraml
  • Stefan Ehrhart
  • Friedrich Burghardt
Kooperationspartner
Arbeitsgruppe Wildtierforschung, Professur für Forstzoologie, Technische Universität Dresden, Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft, Rheinland-Pfalz, Institut für Tierökologie und Naturbildung, Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald, Ulrich Wotschikowsky
Finanzierung:

  • Bundesamt für Naturschutz (BfN), Bund

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