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Forschungsbericht]

Unterschiedliche Näheformen und temporäre räumliche Nähe. Eine theoriebasierte Aufarbeitung des neuen Forschungsfeldes „temporäre räumliche Nähe“.

Projektbeschreibung:
Das Forschungsvorhaben zielt auf eine Weiterentwicklung des Nähebegriffs in der Geographie. Dazu wird das neue Forschungsfeld der temporären räumlichen Nähe theoriegeleitet systematisiert. Ausgangspunkt für die Weiterentwicklung des Nähebegriffs ist die Frage nach einem Zusammenhang von räumlicher Nähe in non presence networks und dem Austausch von Wissen in globalen ökonomischen Prozessen. Zum einen wird in geographischen Theorien angenommen, dass räumliche Nähe den Austausch von Wissen erleichtert. Diese Annahme dient der Erklärung von räumlichen Agglomerationen. Zum anderen interagieren Wirtschaftsakteure nicht nur mit Wirtschaftspartnern in direkter räumlicher Nähe, sondern auch in globalen Wertschöpfungsprozessen. Die gezielte Einrichtung von Beziehungen zu Lieferanten, Kunden oder Kooperationspartnern über lange Distanzen hinweg ist jedoch sehr kostenintensiv. Dennoch birgt der gezielte Austausch von Wissen für die beteiligten Akteure viele Vorteile. Durch den zielgerichteten Wissensaustausch mit räumlich entfernt lokalisierten Akteuren können andere Näheformen als räumliche Nähe genutzt werden. In vielen Studien werden fünf Formen von Nähe unterschieden: kognitive Nähe, organisationale Nähe, soziale Nähe, institutionelle Nähe und räumliche Nähe. Jede Näheform spielt für den erfolgreichen Austausch von Wissen eine große Rolle, kann aber auch negative Wirkungen auf Innovationen entfalten, bspw. wenn lock-in-Effekte auftreten. Zu viel räumliche Nähe kann daher – ebenso wie zu wenig räumliche Nähe – negative Effekte für den Austausch von Wissen und auf Lernprozesse haben. Außerdem ist räumliche Nähe allein nicht ausreichend für den Austausch von Wissen. Zwischen den sich austauschenden Akteuren muss bspw. auch eine gewisse kognitive Nähe bestehen: beide Akteure müssen die auszutauschenden Informationen identifizieren, interpretieren und verarbeiten können. Ziel des Projektes ist eine theoriegeleitete Systematisierung unterschiedlicher Formen temporärer räumlicher Nähe sowie die Wirksamkeit unterschiedlicher Näheformen in den Ausprägungen temporärer räumlicher Nähe.

Ansprechpartner: Dr. Anna Growe
Tel: +49 (0)761 203-97874
Email: anna.growe@geographie.uni-freiburg.de
Projektlaufzeit:
Projektbeginn: 2013
Projektende: 2017
Projektleitung:
Growe A

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Institut für Umweltsozialwissenschaften und Geographie

Schreiberstraße 20
79098 Freiburg i. Br.

Telefon: 203 - 3563
Email: humangeo@geographie.uni-freiburg.de
http://www.geographie.uni-freiburg.de/de
Finanzierung:

  • Margarete von Wrangell-Habilitationsprogramm des Landes Baden-Württemberg

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