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Wissenschaftliche Ausgabe ausgewählter Schriften zur Wirtschafts-und Sozialethik von Joseph HöffnerProjektbeschreibung:Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise der letzten Jahre sowie die anhaltenden Turbulenzen um die Stabilität der Eurozone lassen deutlich werden, wie dringend eine Reformulierung der ordnungsökonomischen, ordnungspolitischen und damit auch der ordnungsethischen Grundlagen und Bezugspunkte für die Wirtschaft ansteht. Eigengesetzlichkeit der Wirtschaft und Orientierung an fundamentalen sozialethischen Kategorien gehören dabei untrennbar zusammen. Vor diesem Hintergrund liegt die Besinnung auf die fundamentale Bedeu-tung nahe, die Joseph Höffner (1906-1987) mit seinen zahlreichen wirt-schaftsethischen Schriften auch für die heutigen Fragen hat.Für Höffner ist Sozial- bzw. Ordnungsethik die Mittel zum Zweck, dem Menschen innerhalb der Regularien des freien Marktes Raum für seine individuelle Freiheit zu eröffnen – ein Anliegen, das angesichts der wachsenden Tendenz, alles wirtschaftliche und auch gesellschaftliche Geschehen den Marktgesetzen von Angebot und Nachfrage zu unterwerfen, den Nerv unserer Zeit zu treffen scheint. Als Wissenschaftler, Publizist, Gutachter und Berater in Politik und Wirtschaft hatte Höffner maßgeblichen Einfluss auf die Gestaltung der Sozial- und Wirtschaftsordnung in der jungen Bundesrepublik. Als Erzbischof von Köln (seit 1969) hat er darüber hinaus maßgeblichen Anteil an der Weiterentwicklung der Katholischen Soziallehre vor allem unter Papst Johannes Paul II. genommen. Höffners Schriften spiegeln jedoch nicht nur die zentralen sozial- und wirt-schaftspolitischen Debatten der frühen Bundesrepublik wider, sondern las-sen in besonderem Maße deren ethische Implikationen erkennbar werden. Die Bedeutung von Höffners Werk erschöpft sich dabei nicht in dessen sozialhistorischer Relevanz, sondern liegt insbesondere darin, dass Sozialethik und Ordnungspolitik bei ihm zu einem dezidiert ordnungsethischen Gesamtansatz verbunden sind. Die Notwendigkeit genau eines solchen ordnungsethischen Ansatzes wird in der gegenwärtigen Finanzmarkt-, Banken- und Eurokrise deutlich: Das Problem ist nicht partielles Marktversagen, das durch ausgleichende soziale Gerechtigkeit getilgt werden könnte, sondern eine sich gegenseitig bedingende sozialethische Orientierungslosigkeit und ordnungspolitische Ignoranz. Gegen beides hat Höffner zeitlebens angekämpft, indem er seinen eigenen ordnungsethischen Ansatz in zahllosen Schriften zu einer umfassenden Sozial- und Wirtschaftsethik entfaltet hat. Das Publikationsprojekt möchte die wichtigsten sozial- und wirtschaftsethi-schen Schriften Höffners in einer wissenschaftlichen Ausgabe neu zugäng-lich machen. Gegenwärtig sind die Werke Höffners mit Ausnahme der „Christlichen Gesellschaftslehre“ nur auf dem antiquarischen Buchmarkt zugänglich. Von den in den vergangenen Jahrzehnten veröffentlichen Text-sammlungen unterscheidet sich die geplante Edition nicht nur in ihrem Um-fang, sondern auch dadurch, dass die einzelnen Texte Höffners mit thema-tisch übergreifenden Einführungen versehen werden, die nicht nur eine Ein-ordnung in das Gesamtwerk Höffners leisten, sondern auch und insbeson-dere deren Relevanz im Zusammenhang mit den heute geführten sozial- und wirtschaftsethischen Diskursen aufzeigen. Es soll deutlich werden, wie Höffners Ordnungsethik heute wissenschaftlich rezipiert und fortentwickelt werden kann und inwiefern sie auch die politisch und gesellschaftlich neu entbrannte Grundsatzdebatte über die moralischen Grundlagen der politi-schen, sozialen und wirtschaftlichen Ordnung bereichern kann.Projektlaufzeit: Projektbeginn: 01.06.2012Projektleitung: Nothelle-Wildfeuer Ursula Mitarbeiter:
Prof. Dr. Jörg Althammer, Katholische Universität EichstättFinanzierung:
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