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Forschungsbericht]

Musik und Zahl im Zeitalter Josquins Desprez

Projektbeschreibung:
Für die musikalischen Werke des 15. Jahrhunderts fehlen uns klare Vorstellungen einer forma-len Gestaltungsweise, geben uns doch die Theoretiker über solche Fragen erst seit dem 18. Jahr-hundert Auskunft. Einen ersten Ansatzpunkt für eine formale Untersuchung gab die isorhytmi-sche Motette an die Hand, die aber nur für einen relativ knappen Zeitraum von ca. 150 Jahren überhaupt im Vordergrund stand und auch nur ein begrenztes Repertoire umfaßte. In den letzten Jahren rückte eine neue Betrachtungsweise in den Blick, die eine musikalischer Form als eine zahlengebundene Konstruktion auffaßte, also die Strukturierung des Werkes durch die Anzahl und Verteilung der genutzten Töne, Tonhöhen und rhythmischen Werte untersuchte. Wie nahezu alle theoretischen Konzeptionen der Musik kann auch diese aus einem Vorbild im Bereich der Sprache, nämlich der zahlenbezogenen Konstruktion von Psalmtexten abgeleitet werden. Damit bekommen wir eine Möglichkeit an die Hand, über die kontrapunktischen Details des Satzes hinaus die formale Anlage eines Stückes in den Blick zu nehmen. Daß sich daraus weitreichende Konsequenzen für die Darstellung des Werkbegriffes ergeben, ist eine mögliche Konsequenz des geplanten Projekts. Bislang gibt es nur vereinzelte Untersuchungen in dieser Richtung, die sich zudem auf eine schmale Datenbasis stützten. Deshalb sind für die weitere Arbeit zwei unterschiedliche Vorge-hensweisen notwendig. Auf der einen Seite muß die argumentative Grundlage eines solchen An-satzes weiter ausgebaut werden, da ein solcher Zugang aus Gründen, die zu schildern sind, von vornherein auf großes Unverständnis stößt. Andererseits muß in einem zweiten Schritt die These durch weitere Beispiele aus einem größeren Zeitraum gefestigt werden.

Weitere Informationen: http://www.muwi.uni-freiburg.de
Tel: 0761/2033090
Email: Christian.Berger@muwi.uni-freiburg.de
Projektlaufzeit:
Projektbeginn: 01.10.2007
Projektende: (unbegrenzt)
Projektleitung:
Berger C

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Musikwissenschaftliches Seminar

Werthmannplatz 3
79098 Freiburg i. Br.

Telefon: 0761/203-3091
Fax: 0761/203-3091
Email: sekretariat@muwi.uni-freiburg.de
http://www.muwi.uni-freiburg.de
Kooperationspartner
Prof. Dr. Gösta Neuwirth Priv.-Doz. Dr. Rainer Bayreuther
Schlagworte:

    Zahl

Projektbezogene Publikationen:

  • Berger C: Glareans äolischer Modus und das Kyrie aus Josquins "Missa de Beata Virgine" In: Nicole Schwindt-Gross (Hrsg.): Heinrich Glarean oder: Die Rettung der Musik aus dem Geist der Antike? Kassel: Bärenreiter, 2006; 161-176 (Trossinger Jahrbuch für Renaissancemusik 5).

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