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Forst- und Holzforschung in Deutschland 19201960
Projektbeschreibung:
Phasen des Wiederaufbaus und der wirtschaftlichen Konsolidierung, der Krise und des Kriegs stellten im Untersuchungszeitraum außerordentliche Ansprüche an den Wald in Deutschland. Während nach 1933 die Forderung nach Rohstoffreiheit auf holzwirtschaftlichem Gebiet zunächst durch Einschlagserhöhungen erfüllt werden konnte, machten nach der Entfesselung des Zweiten Weltkriegs die entstehenden Versorgungsengpässe bei Brenn-, Bau- und Werkstoffen Holz zu einem der wichtigsten Ersatzrohstoffe der deutschen Kriegswirtschaft. Der Ausgriff auf die Waldressourcen des besetzten europäischen Auslandes konnte das deutsche Holzaufkommen nicht in dem erhofften Umfang erhöhen. Es kam zu einer beträchtlichen Forcierung der Forst- und Holzforschung in Deutschland, um einerseits die Effektivität und Effizienz der Holzerzeugung und -verwendung zu steigern, andererseits die Einsatzmöglichkeiten des Holzes durch dessen physikalische und chemische Veränderung zu erweitern. Bei Kriegsende waren die wichtigsten Holzforschungseinrichtungen weitgehend zerstört oder unbrauchbar. Die teilweise exzessiven kriegsbedingten Holznutzungen schürten in Europa die Furcht vor einer Holznot. In Deutschland verstärkte sich die Inanspruchnahme der Forsten noch zusätzlich durch den enormen inländischen Bedarf an Brenn- und Bauholz sowie durch Einschläge der Besatzungsmächte. Diesen Faktoren hatten die Forschungen auf den Gebieten der Forst- und Holzwirtschaft, sofern sie überhaupt stattfinden konnten, in den ersten Nachkriegsjahren Rechnung zu tragen. Das Vorhaben nimmt neben Themen und Akteuren der forst- und holzkundlichen universitären Forschung in Deutschland auch solche außerhalb der Hochschulen in den Blick. Es fragt nach den kennzeichnenden Entwicklungen, etwaigen Kontinuitäten oder Brüchen vor und nach 1933 bzw. 1945 und bezieht mit der DFG auch Institutionen der Förderung und Steuerung mit ein. Damit werden die derzeitigen struktur- und institutionengeschichtlichen Forschungen besonders über den Reichsforschungsrat und solche auf dem Feld der Bodennutzung im Rahmen der Forschungsinitiative zur Geschichte der DFG um wichtige Aspekte erweitert. Zur Auswertung gelangen in erster Linie relevante Aktenbestände des Bundesarchivs und der Bonner Geschäftsstelle der DFG, ergänzt durch die Archive einschlägiger Hochschuleinrichtungen und sonstiger Institutionen. Eine zentrale Bedeutung kommt dabei den Registraturen des Reichsforstamts zu, soweit solche dessen Forschungsabteilung sowie die Fachsparte Forst- und Holzforschung des Reichsforschungsrats betreffen. Sie haben den Krieg im Gegensatz zur Masse der übrigen Reichsforstamtsüberlieferung unbeschadet überstanden und wurden von Heinrich Eberts, im Reichsforstamt und Reichsforschungsrat zuständig für die Forst- und Holzforschung, dem Institut für Forstpolitik in Göttingen übergeben.
Ansprechpartner: Peter-Michael Steinsiek
Tel: 0551-23213
Email: psteins@gwdg.de
Projektlaufzeit:
Projektbeginn: 15.12.2006 Projektende: 15.12.2008
Projektleitung:
Peter-Michael Steinsiek
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Finanzierung:
Aktueller Forschungsbericht
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