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Forschungsbericht]

Der Wolf im Wandel der geschichtlichen Gesellschaftsformen und deren Bedeutung für seine Rückkehr

Projektbeschreibung:
Das Thema Wolf ist nicht zuletzt durch die Ereignisse in Sachsen aktueller und brisanter denn je. Das Wolfsrudel, welches sich in den letzten 2-3 Jahren auf einem Truppenübungsplatz in der Oberlausitz etabliert hat, ist mittlerweile auf 8 Tiere angewachsen. Die Berichterstattungen der Medien und die Reaktionen der Bevölkerung umfassen die komplette Bandbreite der Argumente, welche die Beziehung Mensch – Wolf seit Jahrhunderten prägen. Einerseits die Begeisterung für ein freies, wildes und geheimnisvolles Tier, welches für viele zum Symbol einer intakten Wildnis geworden ist; andererseits finden sich jedoch immer wieder unsachliche Berichte von „blutigen Metzeleien“ in Schafherden, von möglichen Übergriffen auf Haustiere bis hin zu Artikeln wie „Sind wir zukünftig in unseren Wäldern noch sicher ?!“ All diese Reaktionen zeigen, dass, obwohl der Wolf in weiten Teilen Europas schon seit mehr als 150 Jahren ausgestorben ist bzw. war, bei vielen Mensch noch immer ein sehr diffuses „Wolfsbild“ besteht, welches mit dem eigentlichen Tier nicht sehr viel gemein hat. In diesem Kontext ist es wichtig, für das künftige Zusammenleben zwischen Mensch und Wolf zielgruppenorientierte Strategien zu entwickeln. Dabei ist es nicht zielführend lediglich Informationen über die biologischen Lebensweisen des Wolfes bereitzustellen; vielmehr zeigen die Erfahrungen der letzten Jahre, dass der derzeit vorhandene Wissensstand nicht ausreicht unterschwellige Ängste innerhalb verschiedener Gesellschaftsgruppen zu beseitigen. Ökologische Faktoren, Lebensraum und Nahrungsangebot frei lebender Wildtiere sprechen für eine Wiederbesiedelung des Wolfes in ausgewiesenen Gebieten Deutschlands. Das zukünftige Schicksal der wieder eingebürgerten Wölfe hängt jedoch nicht nur von äußeren Lebensbedingungen ab, sondern wird im Wesentlichen durch die öffentliche Meinungsbildung und die gesellschaftliche Einstellung zu Wölfen entschieden werden. Ziel des Promotionsvorhabens ist es, Ansatzpunkte herauszuarbeiten, die es ermöglichen den Menschen aufzuzeigen wodurch die „Wolfsbilder“ im Wesentlichen geprägt wurden und ob bzw. in welchem Maße das aktuelle Meinungsbild über die Wiedereinbürgerung des Wolfes tradiert ist. Entsprechend wird analysiert, wie und unter welchen sozialhistorischen Rahmenbedingungen „Wolfsbilder“ entstanden sind. Die geschichtswissenschaftlichen Methoden der Perspektiven- und Quellenvielfalt (d.h. Einbeziehen von Archivalien, Märchen, Sagen, Volksliedern etc.) sowie die sozialempirische Methode der qualitativen Inhaltsanalyse werden dieser historisch-politischen Untersuchung zugrunde gelegt. Darüber hinaus werden sozialempirische Untersuchungen über „Wolfsbilder“ gegenwärtiger europäischer Gesellschaften in Gebieten in denen Wölfe vorkommen, im Vergleich zu Gebieten, in denen Wölfe nur sporadisch oder gar nicht vorkommen, durchgeführt. Die wissenschaftliche Untersuchung liefert somit einen wichtigen retrospektiv-analytischen Beitrag, gegenwärtige Vorurteile gegenüber einer möglichen Wiedereinbürgerung des Wolfes in „wolfsfreien“ europäischen Ländern zu relativieren.

Ansprechpartner: Bettina König
Tel: 05339-928555
Email: bekoenig_de@yahoo.de
Projektlaufzeit:
Projektbeginn: 15.03.2003
Projektende: 31.10.2008
Projektleitung:
Bettina König

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Professur für Forst- und Umweltpolitik
Prof. Dr. Kleinschmit
Tennenbacher Str. 4
79106 Freiburg i. Br.

Telefon: 0761/203-3713
Fax: 0761/203-3705
http://portal.uni-freiburg.de/ifp
Finanzierung:

  • Land Niedersachsen, Land

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