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Forschungsbericht]

Wissenschaftsgeschichte der Forstwissenschaften in der Zeit des Nationalsozialismus

Projektbeschreibung:
Die Wissenschaftsgeschichte der Forstwissenschaften in der NS-Zeit ist bisher gänzlich unberücksichtigt geblieben. Das Forschungsvorhaben wird einen Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte der Forstwissenschaften in der Zeit des Nationalsozialismus leisten. Das Hauptaugenmerk der Untersuchung liegt dabei auf der forstwissenschaftlichen Forschung und Lehre. Ziel ist es, Motive, Handlungsweisen und Ressourcen der in die forstwissenschaftliche Forschung und Lehre involvierten Akteure und Institutionen während der NS-Herrschaft aufzuzeigen. Dies soll anhand einer strukturgeschichtlichen Untersuchung, sowie durch die Betrachtung der Biographien der beteiligten Personen erfolgen. Durch die Sichtung der einschlägigen Unterlagen soll versucht werden, die tatsächlich ausschlaggebenden Gründe und die biographische Bedeutung des Beitritts zu einer NS-Organisation zu rekonstruieren. Neben den an Universitäten und Hochschulen angesiedelten Forschungseinrichtungen werden auch die außeruniversitären Institutionen wie die Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft (die spätere DFG), der Reichsforschungsrat, die Kaiser-Wilhelm-Institute, die SS-Forschungsgemeinschaft „Das Ahnenerbe“, sowie die Herrmann-Göring-Akademie der Deutschen Forstwissenschaft in die Untersuchungen einbezogen. Durch die Betrachtung der einzelnen Forschungseinrichtungen sollen zudem die Interaktionen und Wechselwirkungen zwischen den forstlichen Forschungsstätten und den politischen Instanzen aufgezeigt werden. Überwog in der Forstwissenschaft die politische Vorgabe, oder bedienten sich die einflussreichen Forstwissenschaftler politischer Netzwerke zur Realisierung ihrer Ziele? Von entscheidender Wichtigkeit ist hier zudem die Frage der vieldiskutierten Wissenschaftsfeindlichkeit des NS-Staats in Bezug auf die Forstwissenschaften zu klären. Studium und Studierende der Forstwissenschaft in der NS-Zeit sind ein weiterer Hauptgegenstand der Betrachtung. Inwieweit wurden das forstliche Studium an Universitäten und Hochschulen des „Dritten Reiches“ nazifiziert? Welche Konturen hatte die forstwissenschaftliche Ausbildung und Lehre? Besonders wichtig ist zudem die Analyse des politischen Organisationsverhaltens der Forststudenten. Ziel dieser Arbeit ist die kritische Aufarbeitung der damaligen Ereignisse für die Disziplin der Forstwissenschaft ohne die bisher in der forstgeschichtlichen Darstellung überwiegende Ausklammerung, Verdrängung oder beschönigende Interpretation.

Ansprechpartner: Benedikt Lickleder
Tel: 0761/203-8494
Email: benedikt.lickleder@ifp.uni-freiburg.de
Projektlaufzeit:
Projektbeginn: 01.02.2006
Projektende: 31.10.2009
Projektleitung:
Benedikt Lickleder

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Finanzierung:

  • Hans-Seidel-Stiftung, Stiftung

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