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Forschungsbericht]

Eignung von Kohlenstoffbilanzen als Entscheidungsgrundlage für eine Einbindung von Forst- und Holzwirtschaft in die nationale Klimapolitik: Untersuchung der Interessenskonflikte im Themenkomplex „Kohlenstoffsenken“ und Quantifizierung der Kohlenstoffspeicherung in Wald und Holzprodukten am Beispiel Baden-Württembergs zwischen 1987 und 2012

Projektbeschreibung:
Ziel dieser interdisziplinären Arbeit ist die Beantwortung der Frage, ob Kohlenstoffbilanzen in der Lage sein können, der Politik als Entscheidungsgrundlage zu dienen und die im Themenkomplex „Wald als Senke für Treibhausgase“ bestehenden Konflikte zu lösen. Darüber hinaus soll definiert werden, welche Anforderungen die Bilanzen dafür erfüllen müssen. Mit Hilfe der Konflikttheorie sollen im politikwissenschaftlichen Teil zunächst die Konflikte, die beteiligten Akteure und deren Positionen untersucht und identifiziert werden. Es soll hierbei analysiert werden, welche Art von Konflikt vorliegt: Scheinkonflikte oder strukturelle, schwer überwindbare Konflikte. Diese Differenzierung ist für die Untersuchung wichtig, da Scheinkonflikte dadurch gelöst werden können, dass inhaltliche Fragen beantwortet werden, wohingegen strukturelle Konflikte durch Informationen alleine nur schwer zu bewältigen sind. Der technische/naturwissenschaftliche Teil der Arbeit ist die Erstellung einer Kohlenstoffbilanz für die Modellregion Baden-Württemberg, in der die besten verfügbaren Daten und Modelle verwendet werden, um die Klimaschutzleistung der Wälder dieser Region zu quantifizieren und deren Entwicklung bis zum Ende der ersten Kyoto-Verpflichtungsperiode im Jahr 2012 zu prognostizieren. Die Berechnungen werden um eine Modellierung des Bodenkohlenstoffs, des Produktsektors und der Substitutionseffekte durch nachhaltige Holznutzung ergänzt, um eine vollständige Betrachtung aller Kohlenstoffflüsse in der Biosphäre und in der Technosphäre zu gewährleisten. Die Untersuchung soll zeigen, welche Dimension die Treibhausgasspeicherung der Wälder in der Modellregion hat und die Einflussmöglichkeiten auf die relevanten Größen (Biomasse, Böden, Produktspeicher) darstellen. In der Diskussion wird eine Synthese der politikwissenschaftlichen Ergebnisse und der naturwissenschaftlichen Erkenntnisse angestrebt. Die Leitfragen, die es in diesem Zusammenhang zu beantworten gilt, lauten: - Welche Defizite haben Modellierungen von Stoffflüssen und Kohlenstoffbilanzen? - Inwieweit können Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen der Modellierung politische Argumentationslinien bestätigen oder widerlegen? Können die naturwissenschaftlichen Ergebnisse im Weiteren dazu beitragen, Politik rationaler und effizienter zu gestalten?

Weitere Informationen: http://portal.uni-freiburg.de/ifp
Ansprechpartner: Till Pistorius
Tel: 0761/203-3723
Email: till.pistorius@ifp.uni-freiburg.de
Projektlaufzeit:
Projektbeginn: 01.06.2005
Projektende: 30.11.2007
Projektleitung:
Till Pistorius

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

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