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Forschungsbericht]

Serumspiegel angiogener Faktoren als Prädiktor der Frühgeborenenretinopathie

Projektbeschreibung:
Die Frühgeborenenretinopathie (Retinopathy of prematurity = ROP) ist eine der häufigsten Ursachen von Sehstörungen im Säuglings- und Kleinkindesalter. Zur Pathogenese: Die embryonale Vaskularisation der Netzhautoberfläche erfolgt zentrifugal von der Papille in Richtung Netzhautrand. Motor dieser Migration ist ein Gradient des vascular endothelial growth factors (VEGF), welcher bei Sauerstoffbedarf freigesetzt wird. Diese Vaskularisation der Netzhautoberfläche ist erst zum normalen Geburtstermin in der 40. SSW abgeschlossen. Bei Geburt kommt es zu einem starken Anstieg der Sauerstoffkonzentration, zum einen durch Einsetzten der Lungenatmung, zum anderen durch externe Sauerstoffgabe. Bei Frügeburt (z.B. in der 25. SSW), kommt das Vorwachsen der Blutgefäße zum Stillstand, bevor das Ziel - der Netzhautrand - erreicht ist, weil die Netzhaut zunächst ein Überangebot an Sauerstoff hat. Durch den Stillstand verlieren die Endothelzellen ihre Migrationsfähigkeit. Das Auge nimmt jedoch in den folgenden Wochen an Größe zu, und die Netzhaut wird dicker, womit ihr Sauerstoffbedarf wieder ansteigt. Dadurch wird wiederum VEGF freigesetzt, welcher dann ein unkontrolliertes Aussprossen von Blutgefäßen in den Glaskörper auslöst. Unbehandelt kann dies zur Erblindung durch Netzhautablösung führen. Kürzlich wurde für ein verwandtes Krankheitsbild - die diabetische Retinopathie - gezeigt, dass der VEGF-Anstieg auch im peripheren Blut nachgewiesen werden kann. Bisher werden Frühgeborene in der kritische Phase jede Woche augenärztlich untersucht und ggf. die periphere, asvaskuläre Netzhaut in Vollnarkose durch Laserkoagulation zerstört. Zusätzlich zu den Augenuntersuchung möchten wir bei den Kindern im Rahmen ihrer Routineblutabnahmen den VEGF-Spiegel im peripheren Blut bestimmen. Wir wollen untersuchen, ob ein Anstieg des VEGF nachweisbar ist, bevor unkontrollierte Neovaskularisation stattfindet. So könnte man frühzeitig die Kinder indentifizieren, deren Netzhaut gelasert werden muss. Durch eine frühzeitige Entscheidung zur Laserung, würde die Erfolgschance der Laserung wahrscheinlich ansteigen.

Ansprechpartner: Dr. C. Pieh
Email: pieh@aug.ukl.uni-freiburg.de
Projektlaufzeit:
Projektbeginn: 2001
Projektende: 2005
Projektleitung:
Dr. W. Lagrèze, Dr. H. Agostini

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Augenklinik
Abteilung Allgemeine Augenheilkunde mit Poliklinik
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Kooperationspartner
Dr. M. Krüger, Universitätskinderklinik
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