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Forschungsbericht]

Diersheim II – ein neues Gräberfeld der frühkaiserzeitlichen Rheingrenze

Projektbeschreibung:
In der frühen Kaiserzeit war der Oberrhein zeitweilig die Grenze des Römischen Reiches. Im Vorfeld dieser Grenze sind einige Fundstellen bekannt, die in der Forschung als Nachweis für die sogenannten Oberrheingermanen gelten. Dabei soll es sich um elbgermanische Sueben handeln, die mit Duldung Roms als „Militärsiedler“ vor der Rheingrenze angesiedelt wurden, um das Imperium gegen feindliche Germanenstämme zu verteidigen. Diese weitreichende Deutung beruht vor allem auf der ethnischen Interpretation von Sachgütern, die seit mehreren Jahren zunehmend in die Kritik geraten ist. Am Beispiel eines neu entdeckten Gräberfeldes der „Oberrheingermanen“ bei Diersheim (Ortenaukreis) will die Provinzialrömische Archäologie mittels eines neuen Ansatzes zu den Bestattungsriten die bisherigen Forschungsthesen überprüfen und damit einen eigenen Beitrag zur Romanisierungsdebatte und zur aktuellen Diskussion um die ethnische Interpretation in den Archäologien leisten. Seit 2015 finden in Kooperation mit dem Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg dazu jährlich Ausgrabungen auf dem ca. 200 x 50 m großen Gräberfeld statt. Bis 2019 ist es gelungen, 40 Brandgräber zu bergen, die z.T. umfangreiche Beigaben aufwiesen.
Projektlaufzeit:
Projektbeginn: 01.09.2015
Projektende: 31.12.2020
Projektleitung:
Heising A

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg


Mitarbeiter:
  • Schrempp J
  • Müller U
Kooperationspartner
Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart
Finanzierung:

  • Innovationsfond Forschung, Land
  • Landesamt für Denkmalpflege, Land
  • Landesamt für Denkmalpflege, Land

Projektbezogene Publikationen:

  • Heising A: Schwaben, die ersten Badener? Die Gräberfelder von Rheinau-Diersheim und die oberrheingermanische Besiedlung in Südbaden. 2020 (114. Kolloquium der Arbeitsgemeinschaft Frühgeschichtliche Archäologie / Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim und Mannheimer Altertumsverein von 1859).
  • Heising A, Müller U, Kortüm K, Kuhnle G: Gerüstet fürs Jenseits – Fortsetzung der Ausgrabungen im römerzeitlichen Gräberfeld von Diersheim. Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg, 2020; 2019: 152-154.
  • Heising A: Die frühe Okkupation des Oberrheins und die Rolle der sogenannten Oberrheingermanen. 2019 (Zwischen Rhein und Limes - Neue Forschungen zur Römerzeit / Aalen. Limesmuseum / Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern, Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg (alm), Lan).
  • Heising A: Die Gräberfelder von Rheinau-Diersheim und die Rolle der sogenannten Oberrheingermanen im Vorfeld der frühkaiserzeitlichen Reichsgrenze. 2019 (Archäologisches Kolloquium Universität zu Köln).
  • Heising A, Schrempp J, Kortüm K, Kuhnle G: Gräber und Deponierungen. Aktuelle Untersuchungen im römisch-germanischen Gräberfeld bei Rheinau-Diersheim, Ortenaukreis. Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg, 2019; 2018: 178-179.
  • Heising A, Lauber J, Schrempp J: „Römische“ Germanen am Oberrhein. Aktuelles aus der Landesarchäologie Baden-Württemberg. Archäologie in Deutschland, 2018; 03: 42-43.
  • Heising A, Schrempp J, Kortüm K: Rheinau-Diersheim, Ortenaukreis: Parallelgesellschaften am Oberrhein? Die Diersheimer Waffengräber auf römischen Provinzboden. Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg, 2018; 2017: 162-166.
  • Heising A, Schrempp J, Lauber J, Kortüm K: Rheinau-Diersheim, Ortenaukreis: Diersheims „Sueben“ – Zeugen tiberischer Grenzpolitik am Oberrhein Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg, 2017; 2016: 176-179.
  • Heising A, Kortüm K, Lauber J, Machura M, Schrempp J: Frühe Germanen am Oberrhein? – Ein neues Gräberfeld mit Waffenbeigaben in Rheinau-Diersheim, Ortenaukreis. Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg, 2016; 2015: 158-161.
  • Heising A, Schrempp J: Diersheim II – ein neu entdecktes Gräberfeld an der Grenze des römischen Reichs EUCOR-Newsletter, 2016; 19: 11-12.

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