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Forschungsbericht]

Der Rückzug der Wehrmacht an der Ostfront 1942-1945

Projektbeschreibung:
Das Geschehen an der Ostfront des Zweiten Weltkrieges war in der zweiten Kriegshälfte im Wesentlichen durch die Rückzüge der deutschen Wehrmacht aus den eroberten Gebieten und dem gleichzeitigen Vorrücken der Roten Armee geprägt. Diese zweite Kriegshälfte ist von der westlichen Forschung bisher deutlich weniger beachtet worden, als die deutschen Offensiven bis 1942. Insbesondere das Verhalten der deutschen Soldaten auf dem Rückzug und die dabei begangenen Verbrechen stellen Forschungsdesiderate dar. Während der Rückzugsbewegungen zerstörten deutsche Soldaten gezielt Infrastruktur, Industrieanlagen und auch Wohngebiete. Bewegliche Wirtschaftsgüter, insbesondere Nahrungsmittel, wurden in großem Stil abtransportiert. Insgesamt ca. 2,5 Millionen Zivilpersonen wurden auf dem Rückzug zwangsevakuiert und mussten fortan für die Wehrmacht oder die deutsche Kriegswirtschaft arbeiten. Ziel des Forschungsprojektes ist eine systematische Untersuchung des Vorgehens der Wehrmacht auf dem Rückzug auf breiter empirischer Basis. Erstens soll dabei analysiert werden, wie historische Referenzpunkte, vorangegangene Erfahrungen und Planungen im Bezug auf Rückzugsbewegungen im Verhalten der deutschen Soldaten wirksam wurden und wie sich solche Konzepte im Kriegsverlauf entwickelten. Zweitens ist die konkrete Praxis des Rückzuges vor Ort zu untersuchen. Drittens sollen die Auswirkungen der deutschen Rückzugsbewegungen – vor allem deren Wahrnehmung durch Angehörige von Wehrmacht und Roter Armee sowie sowjetischen Zivilisten - untersucht werden. Die Untersuchung konzentriert sich auf folgende fünf Zeitabschnitte: 1) Die Winterkrise der Wehrmacht 1941/42. 2) Den Rückzug der Heeresgruppe A aus dem Kaukasus im Winter 1942/43. 3) Die Räumung des Frontbogens von Rschew im Frühjahr 1943. 4) Den Rückzug aus der Ostukraine im Spätsommer und Herbst 1943. 5) Die Rückzugsbewegungen während des sowjetischen Unternehmens Bagration in Weißrussland im Sommer 1944. Als Quellengrundlage dienen dabei vor allem Akten der Wehrmacht aus dem Bundesarchiv-Militärarchiv Freiburg und dem Zentralarchiv des russischen Verteidigungsministeriums (CAMO).
Projektlaufzeit:
Projektbeginn: 01.06.2017
Projektende: (unbegrenzt)
Projektleitung:
Christian Stein

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte
Prof. Dr. Ulrich Herbert
Rempartstraße 15
79085 Freiburg

Telefon: +49(0)761-203 3439
Fax: +49(0)761-203 3504
Email: nng@geschichte.uni-freiburg.de
http://herbert.geschichte.uni-freiburg.de/
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