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Forschungsbericht]

The Politics of Reading in the People's Republic of China

Projektbeschreibung:
"The Politics of Reading in the People's Republic of China" ist dem intellektuellen, literarischen und gesellschaftlichen Wandel in China seit den 1940er Jahren aus der Perspektive von Lesepraktiken gewidmet. Diese eröffnen einen neuen Blick auf die Literaturgeschichte und gleichzeitig auch auf die Politik des Landes. Nicht die großen Autoren sowie die politische Elite und ihre Leitlinien stehen im Fokus, sondern die Praktiken gewöhnlicher Menschen. Die Kommunistische Partei gründete Lese- und Studiergruppen, um ihre Legitimität ideologisch zu untermauern – aber folgten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer stets den Interpretationen der Partei? Oder gingen einige vielleicht dorthin, um ein kleines Nickerchen zu machen? Was bedeutete es, während der chinesischen Kulturrevolution einen handschriftlich verfassten Porno zu lesen – gebunden in einen Buchumschlag, der eigentlich zu den bibelähnlichen „Worten des Vorsitzenden Mao Tsetung“ gehörte? Wie sieht das Zusammenspiel zwischen fiktionalen und faktualen, zwischen übersetzten und chinesischen Texten aus? Um Fragen wie diese zu beantworten, werden sich die Teilprojekte autobiografischer, ethnologischer, historischer und literarischer Quellen sowie Methoden bedienen. Das Projekt soll zu einem besseren Verständnis der Bedeutung und des Einflusses von populärer Literatur in China führen und Theorien zu Leserschaft und Weltliteratur bereichern – nicht zuletzt, weil Lesepraktiken in China von ganz anderen Institutionen geprägt wurden und werden als im „Westen“: von einem sozialistischen Staat, der seine Bürgerinnen und Bürger mithilfe der Kulturpolitik reformieren will, der über eine zentralisierte Literaturbürokratie die Produktion, Verbreitung und den Zugang zu Literatur mitunter massiv reguliert und über ein hocheffizientes System der Medienkontrolle verfügt
Projektlaufzeit:
Projektbeginn: 01.06.2018
Projektende: 31.05.2023
Projektleitung:
Lena Henningsen

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Juniorprofessur für Sinologie
Schwerpunkt Gegenwärtiges China
Platz der Universität 3
79085 Freiburg

Telefon: 9813
Email: lena.henningsen@orient.uni-freiburg.de
http://www.sinologie.uni-freiburg.de/
Finanzierung:

  • ERC, EU

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