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Forschungsbericht]

Belmonte Piceno. Materialstudien, Rekontextualisierung und topographische Untersuchungen zur Siedlung und zum eisenzeitlichen Gräberfeld

Projektbeschreibung:
Das eisenzeitliche Gräberfeld von Belmonte Piceno mit seinen waffenführenden ‚Amazonengräbern‘, Wagenbestattungen und Prunkgräbern gilt wegen seiner außergewöhnlichen Funde und seiner frühen Entdeckung zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Inbegriff der picenischen Kultur und als Schlüsselfundkomplex für die frühe Eisenzeit Italiens. Die Funde und die Ausgrabungsdokumentation aus Belmonte Piceno schienen durch die Zerstörung des Museums in Ancona im 2. Weltkrieg für die Wissenschaft für immer verloren. Ihre rezente Wiederentdeckung in den italienischen Archiven und Museumsdepots und ihre systematische Erfassung bietet jetzt die einmalige Gelegenheit, einen der bedeutendsten picenischen Fundorte mit zeitgemäßen Mitteln zu untersuchen und vorzulegen. Im Rahmen des beantragten Projekts sollen in einer ersten Phase von drei Jahren die wiederentdeckten Funde aus den Grabungen von I. Dall’Osso und die Grabungsdokumentation zur Siedlung und Nekropole vollständig aufgenommen und vorgelegt werden. Hierfür soll eine eigens für die Anforderungen des Projekts entwickelte professionelle Datenbank zum Einsatz kommen. Gleichzeitig sollen geophysikalische Prospektionen und Luftbildaufnahmen die Ausdehnung der Bestattungsareale und der Siedlungskammer erfassen. Die gewonnenen Daten sollen ebenfalls in die Datenbank einfließen und mit den rekontextualisierten archäologischen Daten verknüpft werden. Mit der Vorlage der eisenzeitlichen Bestattungen und der Siedlung von Belmonte Piceno und ihrer archäologischen Analyse wird exemplarisch eine italische Vergleichsgrundlage für Zentralort-phänomene, Urbanisierungsprozesse und Sozialstrukturen geschaffen, wie sie die deutsche Eisenzeitforschung seit Langem einfordert. Auf dieser Basis sind in einer zweiten Projektphase weitere Forschungsfragen zu verfolgen, namentlich nach kulturhistorischen Zusammenhängen wie der Einbindung der ‚Südpicener‘ in die Mittelmeerkulturen der archaischen Zeit und deren Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung der Hallstattkultur in Mitteleuropa und in den westbalkanischen Gruppen.

Ansprechpartner: Prof. Dr. Christoph Huth
Tel: 0761-203 3386
Email: christoph.huth@archaeologie.uni-freiburg.de
Projektlaufzeit:
Projektbeginn: 01.12.2016
Projektende: 30.11.2018
Projektleitung:
Huth C

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg


Mitarbeiter:
  • Weidig Joachim Dr.
Kooperationspartner
Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz, Prof. Dr. Markus Egg
Finanzierung:

  • DFG, DFG

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