[Zurück zum
Forschungsbericht]

Geschichte der interventionistischen Drogenpolitik der USA in den 1960er und 1970er Jahren

Projektbeschreibung:
Die Popularisierung von Drogenkonsum wurde in den westlichen Industriegesellschaften seit den 1960er Jahren als ein neues Problem ungekannter Dimension wahrgenommen. Neben immer strengeren prohibitiven Gesetzen und Experimenten mit therapeutischer Behandlung von Suchtkranken entwickelten die USA in Reaktion auf dieses Problem neue Strategien der Drogenpolitik. Die Akteure in den zuständigen Behörden und Kommissionen gingen davon aus, der Ursprung des Drogenproblems sei auf den Feldern der Drogenanbauländer im Süden und Osten zu finden – und damit außerhalb der westlichen Gesellschaften. Die Strategien der „neuen Drogenpolitik“, die von Richard Nixon mit dem öffentlichkeitswirksamen Label „war on drugs“ versehen wurden, stehen im Zentrum des Promotionsprojekts. Anhand von drei Fallbeispielen soll untersucht werden, welche Wahrnehmungs- und Deutungsmuster hinter der interventionistischen Drogenpolitik standen, wie die neuen Strategien konzipiert und umgesetzt wurden, welchen Zielen sie (neben der Drogenpolitik) noch gedient haben mögen und zu welchen Ergebnissen sie führten. In der US-amerikanischen und französischen Politik gegen die „French Connection“ (1) wurden klassische law enforcement-Strategien kombiniert mit Entwicklungshilfepolitik in der Türkei. Nach der Verlagerung der Drogenproduktion aufgrund der Zerschlagung der „French Connection“ 1972 wurden in Mexiko (2) und im südostasiatischen „Goldenen Dreieck“ (3) tiefere Eingriffe gewagt: Crop Substitution Programme, Umsiedlungskampagnen, die Ausbildung von Sicherheitskräften, große, UN-finanzierte Entwicklungshilfeprojekte sowie die Zerstörung von Drogenfeldern sollten die Produktion besonders von Heroin verhindern, das die US-amerikanische Jugend in der Wahrnehmung der Akteure besonders bedrohte. Die geplante Geschichte der interventionistischen Drogenpolitik in den 1960er und 1970er Jahren soll erklären, warum diese Maßnahmen unternommen wurden und warum sie in einem so erstaunlichen Ausmaß ohne Erfolg blieben.
Projektlaufzeit:
Projektbeginn: 2013
Projektende: (unbegrenzt)
Projektleitung:
Helena Barop

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte
Prof. Dr. Ulrich Herbert
Rempartstraße 15
79085 Freiburg

Telefon: +49(0)761-203 3439
Fax: +49(0)761-203 3504
Email: nng@geschichte.uni-freiburg.de
http://herbert.geschichte.uni-freiburg.de/
Aktueller Forschungsbericht