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Forschungsbericht]

Anti-Environmentalism. Widerstände gegen Umweltschutz in den USA von 1969 bis in die frühen 1990er Jahre

Projektbeschreibung:
Mit der Verabschiedung des National Environmental Policy Act (NEPA) im Jahr 1970 wurde die Umweltpolitik in den USA institutionalisiert. In den beiden darauffolgenden Jahrzehnten ergriffen Zentralregierung und Bundesstaaten umfangreiche Maßnahmen zum Schutz der Natur, und reagierten damit auf ein scheinbar wachsendes Umweltbewusstsein in der amerikanischen Bevölkerung. Zur gleichen Zeit aber entstand eine gesellschaftliche Gegenbewegung, welche einzelne Umweltschutzmaßnahmen oder die Umweltpolitik insgesamt kritisierte und auf unterschiedlichen Ebenen bekämpfte. In dieser häufig auch als Anti-Environmentalism bezeichneten und in vielerlei Hinsicht neuen politischen Kraft sammelten sich all jene, die der ökologischen Bewegung und ihren Forderungen skeptisch bis ablehnend gegenüber standen. Dieses in der historischen Forschung bislang weitgehend übersehene politische Phänomen steht im Mittelpunkt des Promotionsvorhabens. Dabei werden die Proteste und Widerstände gegen umweltpolitische Maßnahmen als Teil des bis heute andauernden gesellschaftlichen Aushandlungsprozesses um das richtige Maß und die richtige Form von Umweltschutz verstanden. Mit Hilfe von vier Fallstudien soll die Formierung und Entwicklung dieser neuen politischen Kraft in den USA untersucht werden. Die erste Fallstudie blickt auf die frühe (und erfolglose) Opposition gegen die Verabschiedung des National Environmental Policy Act in den späten 1960er Jahren. In einer zweiten Fallstudie soll die Entwicklung der Politikerin Dixy Lee Ray von einer Naturschützerin zur überzeugten Gegnerin der Umweltbewegung von den 1970er bis in die frühen 1990er Jahren nachvollzogen und erklärt werden. Die dritte Fallstudie analysiert dann wiederum die Perspektive der Gegner der Umweltbewegung in dem Konflikt um den Schutz der Northern Spotted Owl und schließlich wird in einer vierten Fallstudie die Entstehung der Wise Use-Bewegung am Ende der 1980er Jahre untersucht. Mithilfe dieser Fallstudien, durch den Wechsel von Nahaufnahmen und übergreifenden Perspektiven, soll es gelingen, die Entstehung, Dynamisierung und Etablierung dieser sehr vielfältigen Bewegung zu verstehen und im historischen Kontext zu analysieren. Als Grundlage dienen dabei vor allem Primärquellen aus zahlreichen Archiven in den USA, u.a. aus den National Archives in College Park und Seattle, der Hoover Institution an der Stanford University, der Bancroft Library an der Berkeley University, den Oregon State University Archives, der Richard Nixon Presidential Library, der Sammlung der Forest History Society in Durham, North Carolina und den Beständen der Hagley Library in Wilmington, Delaware.
Projektlaufzeit:
Projektbeginn: 2014
Projektende: (unbegrenzt)
Projektleitung:
Ella Müller

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Finanzierung:

  • HE 1579/51-1, DFG

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