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Forschungsbericht]

"Russland in europäischer Perspektive 1905-1945" - Promotionsprojekt

Projektbeschreibung:
Die britisch-russischen Beziehungen durchlebten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine wechselvolle Geschichte: imperiale Konfrontationen und weltanschauliche Antagonismen standen vorsichtigen Annäherungsversuchen und zwei Weltkriegsallianzen gegenüber, ehe nach 1945 die Logik des Kalten Krieges das bilaterale Verhältnis überlagerte. In der britischen Wahrnehmung konnte Russland einerseits als Hort der „Rückständigkeit“ und „Despotie“ erscheinen und als revolutionäres Schreckbild Bedrohungsszenarien heraufbeschwören. Andererseits konnten Repräsentationen von Russland als Quelle spiritueller Erneuerung und als alternatives Gesellschaftsmodell vielfach Faszination unter britischen Intellektuellen auslösen. Im Prisma der Auseinandersetzung mit dem östlichen „Anderen“ spiegelten sich dabei häufig die komplexen Prozesse eigener Identitätskonstruktion und Selbstvergewisserung innerhalb der zeitgenössischen britischen Gesellschaft. Das Promotionsprojekt untersucht in einem akteurszentrierten Ansatz und entlang des analytischen Konzepts der „Repräsentation“ die Struktur und den Wandel des britischen Russlanddiskurses zwischen 1905 und 1945. Dabei fragt es erstens nach den Transformationen und Konjunkturen sowie zweitens nach den kulturellen und politischen Funktionen britischer Russlandrepräsentationen. Die Untersuchung verspricht damit einen Beitrag zu den Forschungsbereichen der europäischen Wahrnehmungsgeschichte Russlands, dem Verhältnis von Fremd- und Selbstrepräsentationen und der komplexen Wechselbeziehung zwischen Medien und Politik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu leisten.
Projektlaufzeit:
Projektbeginn: 01.10.2014
Projektende: (unbegrenzt)
Projektleitung:
Geist M

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

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