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Forschungsbericht]

"Sakralisierte Politik im beginnenden Massenzeitalter. Deutschland und Frankreich im Vergleich (1870er - 1920er Jahre)" (Buch- und Habilitationsprojekt)

Projektbeschreibung:
Die Ergebnisse der kulturgeschichtlichen Revolutionsforschung haben eindringlich belegt, in welchem Ausmaß revolutionäre Ideologien von quasireligiösen Elementen durchsetzt waren. Die Sphären des Religiösen und des Politischen überlagerten sich nach 1789 weiterhin und gingen neue Verbindungen ein: Im Kontext einer neuen politischen Kultur entstanden neue Formen des Sakralen, die sich teilweise der alten Formensprache bedienten, diese gleichzeitig aber auch umdeuteten bzw. ergänzten. Am Beispiel von Diktaturen und totalitären Systemen ist der sakrale Charakter moderner politischer Systeme bereits intensiv erforscht worden. Neuere kunsthistorische und kulturwissenschaftliche Studien belegen jedoch, dass auch demokratische Bewegungen und Regime sich im 19. und 20. Jahrhundert immer wieder sakraler Versatzstücke bedienten, um Gemeinschaft zu stiften, Legitimität zu erzeugen oder Gewalttaten zu rechtfertigen. Bislang liegen nur zu einzelnen Aspekten der Nationalkulte Arbeiten vor, die zumeist in nationalgeschichtlicher Perspektive verharren. Diese sollen in einer vergleichenden Studie aufgegriffen und unter dem Stichwort "Sakralisierte Politik" am Beispiel nicht totalitärer, republikanischer und autoritär-konstitutioneller Ordnungsmodelle in Frankreich und Deutschland systematisiert und ergänzt werden. Praxisfelder der Untersuchung sind u.a. Wahl- und parlamentarische Rituale, Staatsakte und offizielle Zeremonien, sowie andererseits die inoffizielle Symbolik und die 'Kultorte' bzw. 'Kulthandlungen' sozialer und politischer Bewegungen zwischen den 1870er und den 1920er Jahren (u.a. Prozessionen, Feste, Totenkulte).
Projektlaufzeit:
Projektbeginn: 2015
Projektende: (unbegrenzt)
Projektleitung:
Schröer C

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
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